Gelebte Ökumene

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Hans Martin Lechner (links) und Asylsozialberaterin Diana Könitzer freuen sich über den Scheck aus der Hand von Kilian Kemmer. Foto: jb
Hans Martin Lechner (links) und Asylsozialberaterin Diana Könitzer freuen sich über den Scheck aus der Hand von Kilian Kemmer. Foto: jb

Kirche  Im Asylbewerberheim Lappacher Weg übergab Dekan Kilian Kemmer 3500 Euro an den neuen evangelischen Dekan Hans Martin Lechner. Das Geld kommt den Flüchtlingen zugute.

von unserer Mitarbeiterin Johanna Blum

Höchstadt — Am Donnerstag besuchte Höchstadts Dekan Kilian Kemmer gemeinsam mit dem neuen evangelischen Dekan Hans Martin Lechner aus Bamberg das Asylbewerberheim am Lappacher Weg in Höchstadt. Grund war die Übergabe eines Schecks von 3500 Euro durch Dekan Kilian Kemmer an den Vorsitzenden des Verwaltungsrates des Diakonischen Werkes Bamberg-Forchheim und Träger der Sozialberatung für die Asylanten, Dekan Hans Martin Lechner, im Beisein von Pfarrer Fritz Schäfer, seinem Stellvertreter und Pfarrer der Christuskirche Höchstadt.
Lechner reichte den Scheck gleich an Diana Könitzer, die Asylsozialberaterin des Diakonischen Werks vor Ort in Höchstadt weiter. "Dieses Geld wird hauptsächlich für Projekte verwendet, die der Freizeitgestaltung für unsere fast 90 Bewohner dienen werden", so Diana Könitzer, deren großes Engagement im Einsatz für die Asylbewerber von beiden kirchlichen Seiten besonders gewürdigt wurde. Mit ihrem gemeinsamen Besuch setzten die beiden Dekane ein deutlichen Zeichen der Ökumene. Dekan Kilian Kemmer äußerte nach einem Rückblick auf die vielen "Hilfspakete", die in der St.Georgspfarrei schon geschnürt wurden, einige Gedanken zum Kirchenasyl: "Ich sage ein klares Nein, denn unser demokratischer Rechtsstaat garantiert den Flüchtlingen Asylverfahren, Obdach und Ernährung. Unseren Bürgern garantiert er zudem Religionsfreiheit." Er mahnte aber eine bessere EU-Verteilungsgerechtigkeit sowie eine bessere Betreuung der Flüchtlinge an.
Hans Martin Lechner freute sich als Vertreter des Diakonischen Werks und als Verwaltungsratsvorsitzender über den großen Einsatz der Kirchengemeinde von und mit Pfarrer Fritz Schäfer vor Ort und die großzügige Spende. "Das ist zum einen ein großes Zeichen ökumenischer Verbundenheit und zugleich ein deutlicher Hinweis darauf, dass wir als Kirchen im Einsatz für den Menschen, der in Not ist, selbstverständlich an einem Strang ziehen." Er dankte Dekan Kemmer nicht nur als Vertreter der Diakonie, sondern auch als Ökumenebeauftragter des Kirchenkreises Bayreuth, dem sehr an einer gelingenden Ökumene vor Ort liege.
Man spüre in Höchstadt, dass Menschen, die nicht mehr in ihrer Heimat leben können, echte Hilfe erfahren und hier ein neues Zuhause finden. Zum Kirchenasyl merkte er an, dass einerlei Gesetz für die Einheimischen wie die Fremden gelten solle. "Kirchenasyl muss aber die Ausnahme sein."
Dekan Hans Martin Lechner war zum ersten Mal in Höchstadt, das zu den 21 Kirchengemeinden mit 39 500 evangelischen Christen gehört - einer der größten Dekanatsbezirke im Kirchenkreis Bayreuth. Im September trat er die Nachfolge von Dekan Otfried Sperl an.