Geld soll in die Stadt fließen

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Finanzen  Der Staffelsteiner Stadtrat befasst sich mit einem geplanten neuen Sanierungsgebiet. Für die Eigentümer von Gebäuden in so einem Areal kann das ein spürbarer finanzieller Vorteil sein.

von unserem Redaktionsmitglied 
Tobias Kindermann

Bad Staffelstein — Der Tagesordnungspunkt klang eher nüchtern: Fortsetzung des Sanierungsprozesses, darüber hatten die Stadträte zu beraten. Doch tatsächlich ist es eines der wichtigsten Themen, wenn es um die künftige Entwicklung der Stadt gehen wird.
Im kommenden Frühjahr könnte mit dem Umbau der Bahnhofstraße im dritten Bauabschnitt begonnen werden. Die Pläne müssen noch mit der Regierung von Oberfranken abgestimmt werden, ein Stadtratsbeschluss müsste gefasst werden. Der Abschnitt wird von der Einmündung Ringstraße bis hin zur Goethestraße reichen.
Doch wie geht es dann weiter? Die Anbindung des Kurzentrums an die Innenstadt war schon öfter ein Thema im Stadtrat. Bad Staffelstein soll so vom Besuch der vielen Tagesgäste in der Obermain-Therme auch an anderer Stelle profitieren können. Also steht eigentlich schon fest: Mit dem dritten Bauabschnitt wird die Neugestaltung der Bahnhofstraße nicht erledigt sein.
Doch um sich das finanziell leisten zu können, braucht die Stadt Fördergelder aus dem so genannten Städtebauförderungsprogramm. Die bekommt man nur, wenn man ein Sanierungsgebiet aufstellt. Mit der Aufstellung des bestehenden Fördergebiets begann man vor etwa 30 Jahren. Es umfasst im Prinzip die Kernstadt und endet Richtung Bahnhof an der Ringstraße. Also muss man ein neues Sanierungsgebiet schaffen.
Von dem bestehenden Gebiet hatten auch Privatleute finanziell etwas. Mit Geld aus der Städtebauförderung wurden vier Häuser komplett saniert, darunter zwei in Privatbesitz, zählte Stadtbaumeister Andreas Ender auf.
Im Jahr 2008 kam ein Förderprogramm hinzu, mit dem die Renovierung von Fassaden bezuschusst wurde. 30 Prozent der förderfähigen Kosten bekam der Bauherr als Zuschuss, maximal 12 500 Euro. Insgesamt 17 Hausbesitzer nutzten seitdem diese Möglichkeit. "Das sieht man auch den Schneeballeffekt durch so ein Programm", demonstierte Ender anhand der Lage der sanierten Gebäude, die oft nebeneinander liegen.
Die Mittel kommen nicht allein von der Regierung - und darin liegt ein Problem: Die Stadt muss einen Teil der Förderung aus der eigenen Kasse bestreiten. 40 Prozent der Fördersumme trägt sie, 60 Prozent die Regierung. Wenn also die Stadt kein Geld übrig hat, läuft auch die Kofinanzierung nicht an. Deshalb sind solche Programme wie die Fassadensanierung auch immer gedeckelt.
Das wird ein Punkt sein, den die Gebäudeeigentümer in dem neuen geplanten zweiten Sanierungsareal Richtung Bahnhof wissen sollten. Die bessere Nachricht: Es muss alles noch geplant werden: die Größe - und auch, was aus städtebaulicher Sicht wünschenswert ist. "Es wird auch eine Bürgerbeteiligung geben", sagte Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU).
Isabel Strehle, Stadtplanerin an der Regierung Oberfranken in Bayreuth , wies auch auf einen anderen Punkt hin: Bei Investitionen können Eigentümer steuerliche Abschreibungen geltend machen: "Das ist ein Punkt, der ist oft gar nicht bekannt."
Doch wie lange könnte es dauern, bis so ein neues Sanierungsgebiet Form annimmt? Strehle ging von einer Zeit zwischen neun Monaten und einem Jahr aus, Bürgermeister Jürgen Kohmann gab sich zurückhaltender: "Wenn wir mit dem dritten Bauabschnitt der Bahnhofstraße fertig sind wäre es gut, die Voruntersuchungen fertig zu haben."
Würde man mit dem dritten Bauabschnitt für die Bahnhofstraße im Frühjahr 2015 beginnen - und würde die Bauzeit wie bei den anderen Abschnitten ein Jahr betragen, wäre das also im Jahr 2016. Auch aus einem anderen Grund hat die Stadt großes Interesse, so ein Fördergebiet zu definieren: Sie besitzt den Bahnhof. Um den - wie auch immer - nutzen zu können, wird man Geld brauchen - und nach Fördermöglichkeiten suchen.
Ein Thema war auch kurz die geplante Erweiterung eines Steinbruchs zwischen Wattendorf und Kümmersreuth durch die Firma Schorr. 4300 Quadratmeter der geplanten Erweiterung, die sich komplett im Landkreis Bamberg befindet, würden sich im Einzugsgebiet der Schwabthaler Quellen befinden, die einen Großteil des Wassers für Lichtenfels liefern. Weil hier seit langem eine Diskussion um neue Schutzgrenzen läuft, lehnten die Stadträte die Pläne einstimmig ab.