Geheimtipp: Eisweinprobe bei Minustemperaturen und unterm Sternenhimmel

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Eiswein war der kulinarische Höhepunkt bei der Nachtwanderung durch die Hammelburger Weinberge. Foto: Werner Vogel
Eiswein war der kulinarische Höhepunkt bei der Nachtwanderung durch die Hammelburger Weinberge. Foto: Werner Vogel

Romantische Weinliebhaber geraten bei der Fackelwanderung "Eiswein trifft Glühwein" durch Hammelburgs Weinberge ins Schwärmen. Neben köstlichen Schlückchen ...

Romantische Weinliebhaber geraten bei der Fackelwanderung "Eiswein trifft Glühwein" durch Hammelburgs Weinberge ins Schwärmen. Neben köstlichen Schlückchen gibt's Informationen rund um den Weinbau und zauberhafte Sagen aus dem Saaletal. "Das war eine unvergessliche Wanderung", freuen sich Michaela und Alfred Müller und stellen das Glas mit Eiswein zurück auf den kleinen Tisch. Das Ehepaar aus Dittlofsroda hatte zwei der begehrten Karten für die Weinbergswanderung als Weihnachtsgeschenk von ihren Kindern erhalten.
"Das ist ein echter Geheimtipp", stimmen ihre Mitwanderer zu, denn beim nächtlichen Exkurs durch die Hammelburger Weinberge rundet sich vieles zu einem nachhaltigen Erlebnis. Die Besucher kommen aus Würzburg, dem Spessart und aus dem Raum Hammelburg, verrät Weinführerin Christiane Schmid. Auch die fünfte Wanderung am Vorabend der Hammelburger Weinmesse war lange ausgebucht. "Schade", meinte auch Michaela Müller, "ich hatte auch unsere Weinfreunde über Whatsapp informiert, aber es gab keine Karten mehr."


Genuss an drei Stationen

Fackeln und Handylichter leuchten verschneite Wege zwischen Rebstöcken und Weinbergsmauern aus, die sich vom Gommers- hinauf zum Heroldsberg winden. Weite Ausblicke erwarten die Wanderer hier oben an der Weinbergshütte. Über Eschental und Hammelberg weitet sich der Blick hinunter ins Saaletal. Die Lichter von Hammelburg, Fuchsstadt und Westheim leuchten herauf, in der Ferne grüßen Trimburg und Burg Saaleck. Darüber wölbt sich ein grandioser Sternenhimmel. Keine Wolke trübt den Blick. "Sensationell", meint Gabriele aus Oberthulba. Der richtige Platz, um innezuhalten, zu schauen, köstlichen weißen Glühwein zu schlürfen und den Informationen von Christiane Schmid zu lauschen. Die Weindozentin schlägt einen weiten Bogen rund um den Hammelburger Wein. Vom Jahr 777 und Karl dem Großen, bis zu den Anforderungen an die Winzer des Saaletals, vom römischen Würzwein bis zu den Hängen im Saaletal, wo Silvaner, Regent und Müller Thurgau wachsen. Wie schon in der ersten Station am Gommersberg mit rotem Glühwein fügte Kulturamtsleiterin Elfriede Böck den Informationen rund um Muschelkalkböden und Rebsorten teils liebenswerte und dann wieder leicht schaurige Sagen aus dem Saaletal hinzu. Von der goldenen Wunderblume der Amalberga, der Katze von Schloss Saaleck, die eine Wundersalbe seit Jahrhunderten am Leben erhält, bis zu dem wilden Heer, das in den Raunächten durchs Saaletal stürmt und von dem einzelnen Reiter, der ein im Vorjahr verschwundenes Beil jetzt wieder im Bein eines Bauern findet.


Kulinarisches Dessert

Geschickt verknüpft die Volkskundlerin das Körnchen Wahrheit der Sagen mit Überlieferungen und heutigen Gegebenheiten. Die Zuhörer wollen immer noch mehr hören von den seltsamen Begebenheiten, Lichterscheinungen und tragischen Irrtümern. Auch in der dritten Station nehmen die beiden Frauen die Zuhörer mit Informationen und Geschichten gefangen. Längst haben die 23 Wanderer die minus 5 Grad vergessen, zünden neue Fackeln an, lassen sich inspirieren vom Genuss, den Informationen und den Sagen.
Der köstliche Eiswein vom Weinbau Schäfer aus dem Jahr 2013 wird mit kleinen Kirschtörtchen verkostet: "Erst ein kleiner Schluck vom edelsüßen Wein, ein kleiner Bissen Gebäck, dann wieder Eiswein. Das verbindet sich zu seltenem Genuss", kündet Christiane Schmid den kulinarischen Höhepunkt der winterlichen Wanderung an. "Der Erlös der Veranstaltung kommt dem Museum Herrenmühle zugute", erklären die beiden engagierten Mitglieder des Fördervereins. Noch ein Grund, sich "Eiswein trifft Glühwein" im Kalender für 2018 vorzumerken.