Gastronomie bleibt im Krisenmodus

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In den vergangenen Sommerwochen haben Restaurantbetreiber, Kneipiers und ihre Gäste zunächst aufgeatmet. Für die Bürger kehrte mit der Öffnung zahlreicher Gastrobetriebe zumindest ein kleines Stück No...

In den vergangenen Sommerwochen haben Restaurantbetreiber, Kneipiers und ihre Gäste zunächst aufgeatmet. Für die Bürger kehrte mit der Öffnung zahlreicher Gastrobetriebe zumindest ein kleines Stück Normalität zurück in ihren Corona-geprägten Alltag. Für die Betriebe wiederum bedeutete es vor allem eine finanzielle Entlastung nach drei Monaten Schließung ohne jeden Umsatz. Trotz der Lockerungen gibt es für die gesamte Branche jedoch keine Entwarnung - und mit dem anstehenden Herbst und kälteren Temperaturen wächst die Sorge.

Allein zwischen März und Juni dieses Jahres verzeichnete das Gastrogewerbe im Vergleich zu Vorjahr beim Umsatz Einbußen in Höhe von 17,6 Milliarden Euro, wie der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga am Dienstag in Berlin auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts mitteilte. Fast elf Milliarden Euro davon entfielen allein auf die Monate April und Mai.

Im gesamten ersten Halbjahr gingen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum damit um nahezu 40 Prozent zurück. "Unsere Betriebe waren die ersten, die von den Folgen des Coronavirus betroffen waren und wir werden in all unseren Betriebsformen auch diejenigen sein, die zuletzt wieder ans Netz gehen dürfen", sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz. Die gesamte Branche gehe laut einer Umfrage des Verbands von Umsatzverlusten in Höhe von 50 Prozent für das gesamte Jahr aus. Am härtesten trifft es das Beherbergungsgewerbe. "In diesem Jahr sind die Übernachtungszahlen dramatisch eingebrochen", sagte Zöllick, "vor allen Dingen auch, wenn es um internationale Gäste geht, da verzeichnen wir ungefähr 60,5 Prozent Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum." Schnell zurückgekehrt ist die Nachfrage in Kneipen und Restaurants, auch wenn sie aufgrund von Hygienevorschriften und einem eingeschränkten Platzangebot ebenfalls noch nicht wieder beim Vorkrisen-Niveau angelangt sind. Vor allem bei kleinen Betrieben, "ohne Gastronomie, die draußen stattfinden kann", rechne sich eine Öffnung gar nicht, sagte Zöllick. Vom Bund forderte Dehoga-Präsident Zöllick unbürokratischere Hilfen. "Der Topf ist groß genug, das Problem ist, dass die Wirtschaft das Geld nicht nutzen kann, weil Regularien zu engstirnig und zu streng aufgestellt sind", sagte er. dpa