Auf der Jahrespressekonferenz der DGB (Deutcher Gewerkschaftsbund)-Region Unterfranken zeigten sich Gewerkschaftsvertreter zu den kommenden Tarifrunden verhalten optimistisch. DGB-Regionschef Frank Fi...
Auf der Jahrespressekonferenz der DGB (Deutcher Gewerkschaftsbund)-Region Unterfranken zeigten sich Gewerkschaftsvertreter zu den kommenden Tarifrunden verhalten optimistisch. DGB-Regionschef Frank Firsching brachte die höchst unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Branchen und Unternehmen auf den Punkt: "Wir gehen gemeinsam forsch und vernünftig ins Tarifjahr 2021, für Beschäftigungssicherung und Einkommensverbesserungen", heißt es in einer DGB-Pressemitteilung.
Manche Branchen florieren
Obwohl in diesen pandemischen Zeiten geschlossene Restaurants und verwaiste Geschäfte den Eindruck der wirtschaftlichen Entwicklung negativ prägten, geriete aus dem Blick, dass ganze Branchen und viele Unternehmen florierten.
Nicht umsonst prognostizieren führende Wirtschaftsinstitute das Wirtschaftswachstum für Deutschland in diesem Jahr auf plus 3,1 Prozent (ifW) bis plus 4,9 Prozent (RWI). Für die Gewerkschaften deute dies auf eine klare wirtschaftliche Erholung hin, die tarifpolitisch genutzt werden kann, so Firsching. Dies gelte auch für die Metall- und Elektroindustrie, sagt Thomas Höhn, stellvertretender Geschäftsführer der IG Metall Schweinfurt. Zwar befände sich die Metall- und Elektroindustrie auch ohne Corona in einem Transformationsprozess, doch seien Automobilbranche und Maschinenbau nach einem pandemiebedingten Abschwung seit Herbst 2020 wieder im Aufwärtstrend.
Vier Prozent vernünftig
Nach dem Verzicht auf tabellenwirksame Lohnerhöhungen im letzten Jahr sei die Forderung nach einem Volumen von vier Prozent richtig und vernünftig. "Auf die Baubranche hat die Pandemie wirtschaftlich betrachtet keinen Einfluss. Der Bau boomt weiter. Einbrüche gibt es nicht", sagt Hans Beer, Regionalleiter der IG BAU Franken.
Im Einzelhandel könnten die Unterschiede kaum größer sein, weiß Sandra Zimmer, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di. Während die großen Lebensmittelketten und Baumärkte klare Krisengewinner seien, verlören die geschlossenen Geschäfte Geld und Marktanteile: "In den Supermärkten erleben die Mitarbeiter seit fast einem Jahr ständigen betrieb mit erhöhter Infektionsgefahr wie sonst nur zur Weihnachtszeit. Und anderswo sind die Mitarbeiter, überwiegend Frauen, seit fast einem Jahr in Kurzarbeit. Sie haben inzwischen massive finanzielle Nöte", so Zimmer.
Höchst unterschiedlich betrachtet auch Ibo Ocak, unterfränkischer Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG, die wirtschaftliche Verfassung in den Branchen. Als Krisengewinner stuft er die Milchwirtschaft ein. Sorgenkinder sind die Gastronomie und die Hotellerie. Aktuell stehen die Verhandlungen mit den Brauereien an, deren Gewinne Ocak als nach wie vor gut bezeichnet. red