Die erste „ Gscheitgut“-Wanderung der Volkshochschule (VHS) in diesem Jahr war auch gleichzeitig die erste Präsenzveranstaltung der VHS des Landkreise...
Die erste „ Gscheitgut“-Wanderung der Volkshochschule (VHS) in diesem Jahr war auch gleichzeitig die erste Präsenzveranstaltung der VHS des Landkreises Forchheim im Sommersemester. 34 Wanderer starteten am Bürgerhaus in Streitberg .
Der Tag stand ganz im Zeichen der Romantiker und führte auf die Spuren derer, die das „Muggendorfer Gebürg“, wie die Fränkische Schweiz einst hieß, entdeckt hatten: Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder. Ebenfalls mit dabei: Die Reisenotizen von Ernst Moritz Arndt und Ludwig Richter, einem der ganz großen Maler der Romantik. Die Wanderführung lag in bewährten Händen beim ehemaligen Leiter des Kulturamts, Toni Eckert.
Beginn des 19. Jahrhunderts
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, heute bekannt als die Zeit der Romantik, entdeckten Literaten und andere Künstler die ärmliche Region zwischen Ebermannstadt und Muggendorf als „romantische Landschaft“. Sie lehnten die Barockzeit mit ihren gestutzten Hecken und streng gepflegten Gärten ab. Das „Muggendorfer Gebürg“ mit seinen vielen Burgen und Schlössern war für sie genau die richtige Kulisse, um die Sehnsucht nach „der guten alten Zeit“, dem Mittelalter, zu stillen. Ihre Gedanken hielten sie in Briefen und Tagebuchaufzeichnungen fest.
Die Notizen und Briefe der Reisenden fungierten als Literatur und wurden – wie damals üblich – in den Salons vorgelesen. Als Wackenroder und Tieck ihre berühmte Pfingstreise antraten, brauchten sie mit dem Pferd eineinhalb Stunden, um von Erlangen nach Baiersdorf zu gelangen. Der Maler Ludwig Richter war 14 Tage unterwegs, um die Fränkische Schweiz auf 900 Kilometern zu Fuß zu durchqueren.
Zeit der Postkutschen
Damals diente den Gästen das beschauliche Streitberg als Übernachtungsort: Als Fürst Hermann von Pückler-Muskau in Streitberg rastete, wählte er das „Alte Kurhaus“ als Quartier. Tieck und Wackenroder hatten im „Schwarzen Adler“ übernachtet, der damals eine Poststation war. Vier Pferde musste man den Postkutschen vorspannen, um den Berg nach Oberfellendorf hinaufzukommen. Später verlor die Handelsstraße an Bedeutung.