Auch in der Saatgutbibliothek stehen so immer mehr Saaten zur Verfügung. Das ist mit 56 verschiedenen Gemüse- und Kräutersorten schon enorm. Das zu bekommen, darum kümmerte sich Sabine Reis , ebenfalls Mitarbeiterin in der Bücherei . „Sie kennt sich gut aus und hat im Internet recherchiert“, sagt Gabi Bail.
Bei Saatgut Bingenheimer haben sie dann bestellt. Die Firma vertreibt ökologisches Saatgut , das vermehrungsfähig ist und nicht genmanipuliert.
Wunschliste
Damit nun das Projekt umgesetzt werden konnte, fertigten Bail und Reis eine Wunschliste an, in die sich die Bürger eintragen konnten. Natürlich musste das Saatgut auch bezahlt werden, so wurde nach Spendengeldern gesucht. Die Grünen haben einen Großteil gespendet. „Wir haben die Saattüten nicht eins zu eins übernommen, sondern in kleine Tütchen abgepackt“, verrät Gabi Bail. Die „Erbsenzählerin“, die diese Feinarbeit übernommen hat, ist Sabine Reis .
Gabi Bail hat noch einen Saatgutkalender organisiert. Denn die Nutzer der Bibliothek erhalten auch eine Anleitung, wie das Saatgut aus den dann wachsenden Pflanzen gewonnen werden kann.
Die Idee zu dieser besonderen Bibliothek hatte Raphael Naber nach einem Video. Um eine Saatgutbibliothek ging es da, und Naber war begeistert. Kostengünstig und nachhaltig wirtschaften ist damit möglich. Schnell konnte er Gabi Bail und Sabine Reis für das Projekt gewinnen. „Ohne die ehrenamtlichen Mitarbeiter wäre es nicht gegangen“, sagt Naber.
Auch der Bürgermeister war sofort begeistert von dem Vorhaben. Seine Idee war, Hochbeete aufzustellen an Plätzen, die nicht bepflanzt werden können. Wenn dann die Kinder von der Schule oder der Kita nach Hause laufen, könnten sie Erdbeeren oder Gemüse aus den selbst gesäten Pflanzen naschen.
Gabi Bail, Sabine Reis und Raphael Naber fallen dazu noch weitere Ideen ein. Denn auch eine Pflanzenbörse könnte irgendwann entstehen. Leser der Bücherei haben schon selbst gezogenes Blumensaatgut gebracht. Und Gabi Bail erklärt der Arbeitsgruppe Umwelt der Grundschule das Funktionieren der Saatgutbibliothek. „Das ist Umweltschutz zum Anfassen“, freut sich Raphael Naber.
Das Bewusstsein der Bürger jedenfalls hat sich geändert. „Wir hatten die Leute mit Mühe daran hindern können, dass sie die Saatguttütchen nicht gleich mitgenommen haben“, freuen sich Reis und Bail. Offiziell wird die Saatgutbibliothek erst am 1. April um 15 Uhr eröffnet.