VON Petra Malbrich Wenn demnächst die Schüler zu Hause nicht mehr über die vielen Hausaufgaben klagen, sondern gleich erzählen, dass sie heute auf der HSV-Toilette waren, dann muss...
VON Petra Malbrich
Wenn demnächst die Schüler zu Hause nicht mehr über die vielen Hausaufgaben klagen, sondern gleich erzählen, dass sie heute auf der HSV-Toilette waren, dann muss sich niemand wundern. Es könnte an dem neuen Sponsoring liegen. Not macht bekanntlich erfinderisch und angesichts der leeren Haushaltskassen überlegten die Gemeinderäte in Hiltpoltstein Möglichkeiten, die Sanierung der Grundschultoiletten doch noch in diesem Jahr umsetzen zu können.
Vielleicht könne man manche Arbeiten in Eigenregie durchführen oder die Vereine einbinden, meinten einige Gemeinderäte. Wie das aussehen solle, kam die Frage von der anderen Seite des runden Tisches. "Sagen die Kinder dann zu Hause: Heute war ich auf der Fränkische-Schweiz-Verein-Schüssel?", wurde ein Beispiel gleich mitgeliefert. Oder eben die Hiltpoltsteiner-SV-Toilette.
Warum eigentlich nicht und so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
Viele Kommunen haben wenig Geld zur Verfügung. Die Vereine klagen über Nachwuchssorgen und das Vereinslogo auf den Dingen der alltäglichen Notwendigkeiten ist die einprägsamste Werbung. Gerne dürfen auch andere Firmen und Persönlichkeiten nicht nur Hygieneartikel sponsern. Wenn das Schule macht, versuchen bald viele Grundschüler, sich im Landrat-Ulm-Waschbecken die von der FC-Burk-Kreide verschmutzten Hände mit der Kneipp-Vereinsseife zu waschen und dabei einen Blick in den Oberbürgermeister-Stumpf-Spiegel zu werfen. Aber ob der Unterricht nach den Pausen pünktlich weitergehen kann, wird fraglich, wenn sich lange Schlangen vor der Toilettentür des Lieblingsvereins bilden.