Es grünt so grün...

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Schon seit langem fährt in Münnerstadt keine Kehrmaschine mehr. Im Rathaus war das nicht bekannt. Entsprechend verwildert wirken einige öffentliche Bereiche.

Die Grenze zwischen einer grünen Stadt und Wildwuchs ist durchaus fließend. In Münnerstadt hat man es derzeit an einigen Stellen eher mit Wildwuchs zu tun, an anderen Stellen wirkt es gerade noch morbid-romantisch. Das wilde Grün betrifft gerade auch einige Straßen entlang städtischer Grundstücke. Denn wie sich in diesen Tagen herausgestellt hat, fährt seit einigen Monaten keine Kehrmaschine mehr und hält Gehwege und Straßen an städtischen Flächen sauber. In der Stadtverwaltung gesteht man ein, dass dies bislang auch niemandem aufgefallen ist, da es keine "massenhaften Beschwerden" gegeben hat.
Dabei wächst an manchen Straßenrändern entlang städtischer Grundstücke mittlerweile das Unkraut zentimeterhoch. An ungünstigen Stellen wie der Bushaltestelle am unteren Schindberg sammelt sich zudem der angeschwemmte Unrat vergangener Gewitter. Im Schlosshof und am Anger hat sich so etwas wie eine lichte Grasdecke entwickelt. An Fronleichnam haben die Helfer der Pfarrei vor dem Anger-Gottesdienst schnell noch Unrat beseitigt.
Wie sich herausstellt, ist Auslöser für die Münnerstädter Kehrmisere letztendlich eine Vertragsänderung zur Nutzung der Nüdlinger Kehrmaschine. Bis zum Jahresende reinigte ein Mitarbeiter des Nüdlinger Bauhofs mit der dortigen Kehrmaschine regelmäßig die Wege entlang städtischer Grundstücke in Münnerstadt. Dafür zahlte die Stadt ein Entgelt. Doch Nüdlingen sah sich nicht mehr in der Lage, regelmäßig und zu festen Zeiten einen Mitarbeiter für die Straßenreinigung in Münnerstadt abzubestellen, erklärt Stefan Funk von der Gemeinde Nüdlingen. Deshalb wurde der Vertrag so geändert, dass Münnerstadt seit 2018 zwar die Kehrmaschine nutzen kann, das Gerät aber mit eigenem Personal bedienen muss.


Kehrmaschine wurde nicht geholt

Diese Änderung hat dazu geführt, dass das Maschinenkehren im Städtchen gänzlich eingestellt wurde. Bürgermeister Helmut Blank nennt den Grund: Alleine die Fahrt mit der Kehrmaschine von Nüdlingen nach Münnerstadt und zurück beansprucht jeweils eine Stunde und bindet damit einen Mitarbeiter des Bauhofs unverhältnismäßig lange. Weshalb aber ganze Straßenbereiche aus der Reinigung herausgefallen sind, kann auch Blank auf Anfrage nicht schlüssig klären. Er spricht aber von Personalknappheit. Und er bestätigt, dass viele Kehrmaschinenstrecken definitiv zumindest im April und Mai nicht mehr gekehrt worden sind. Es sei aber an markanten Stellen wie am Marktplatz mit der Hand gefegt worden, schränkt er ein.


Lösung wird gesucht

Zwischenzeitlich wird an einer Lösung gearbeitet, bestätigt der Bürgermeister. Die Frage ist, ob wieder die Nüdlinger Kehrmaschine - trotz nötiger Anfahrt - genutzt wird oder ob die Stadt sich ein eigenes Gerät anschafft. "Ich persönlich tendiere zum Kauf einer Kehrmaschine", betont Helmut Blank.
Er geht davon aus, dass der Bedarf da ist, zumal der Unrat in den Straßen zunehme, so seine Beobachtung. Hinzu kommt, dass es auch in den Ortsteilen schwerer werde, Bürger zu finden, die gegen eine Aufwandsentschädigung die Gehwege und Straßenränder entlang städtischer Grundstücke sowie öffentliche Plätze sauber halten.
Eine weitere Option wäre, eine Straßenreinigungsfirma mit dem Kehren zu beauftragen, erklärt Blank. Alle Möglichkeiten sollen jetzt durchgerechnet werden. Dann muss der Stadtrat entscheiden. Eines versprechen sowohl Bürgermeister Helmut Blank als auch geschäftsleitender Beamter Stefan Bierdimpfl: "Bis zum Stadtfest ist alles picobello."
Und für die Bürger gilt, so bestätigt Bürgermeister Helmut Blank auf Nachfrage dieser Zeitung, trotz der städtischen Nachlässigkeit, weiterhin die Satzung für die Reinhaltung der Straßen. Darin heißt es, dass Straßenanlieger jeden Samstag oder vor jedem Feiertag ihre Straße kehren müssen.Daran hat sich nichts geändert.