95. Geburtstag Käthe Beyer denkt gerne an ihre Lehrzeit zurück und freut sich über das Zusammenleben mit ihrer Familie.
"Entweder lernen Sie das Poussieren oder Sie lernen das Frisieren!" Diesen Satz ihres gestrengen Lehrherrn Josef Kittinger hat sich Käthe Beyer, die am Dienstag 95 Jahre alt geworden ist, bis heute gemerkt. Sie lacht dabei, als sie davon erzählt. Sie sagt auch gleich: "Des soll fei net nei die Zeitung!" Aber Enkelin Yasemin besteht darauf. Der damalige Friseurobermeister Kittinger hatte das ja auch mit einem deutlichen Augenzwinkern gesagt. Dass ein Teenager wie weiland Käthe Beyer, damals noch Reißenweber, gerne mal mit dem vermeintlich starken Geschlecht herumschäkerte, gehörte ja auch irgendwie dazu. In Käthe Reißenwebers Jugendzeit hießen weibliche Teenager noch Backfische. Käthe Reißenweber wohnte bei der Meisterfamilie Kittinger in der Judengasse. Da konnte man wohl auch gut das Treiben um das bekannte Residenzcafé beobachten. Das hatte nicht unbedingt den besten Leumund. Die Altersjubilarin will da aber auch nie drin gewesen sein. Ihren späteren Ehemann Eduard Beyer hat sie ganz konventionell bei einem Sonnwendfeuer im Landkreis kennengelernt.
Käthe Reißenweber kam am 26. Februar 1924 als eine von drei Töchtern einer Friseurfamilie auf die Welt, im echten Sonnefeld, das im Geheimcode "Höchschtöttn" hieß. Sie ging drei Jahre in ihrer Heimatgemeinde zur Schule. Und dann machte sie eben ihre Lehre bei Innungsmeister Kittinger. Sie war ein Jahr beim Arbeitsdienst. Dann war sie im Kriegshilfsdienst bei der Firma Siemens in Nürnberg. Nach dem Krieg arbeitete sie im Geschäft der Eltern. Später fertigte sie Perücken für die Puppenindustrie. Am Ende ihres Berufslebens war sie noch bei der Firma Hettlage beschäftigt.
Geheiratet hatten Eduard und Käthe Beyer am Lichtmesstag, 2. Februar 1947. Der Ehe entstammen die Töchter Christine und Martina. Zum Geburtstag gratulieren auch noch drei Enkel und zwei Urenkel. Die Glückwünsche der Stadt Coburg überbrachte Bürgermeister Thomas Nowak. mako