Experten, Händler und "Digitale" diskutierten im Rahmen des Modellprojektes "Digitale Einkaufsstadt Coburg": Wie kann die Verknüpfung von stationärem und On...
Experten, Händler und "Digitale" diskutierten im Rahmen des Modellprojektes "Digitale Einkaufsstadt
Coburg": Wie kann die Verknüpfung von stationärem und Online-Handel aussehen? Was brauche ich als Händler, um im digitalen Zeitalter mit meinen Ideen und meiner Unternehmung zu bestehen? Was bedeutet Multi-Channeling, Big Data, Voice Interfaces oder was ist ein Virtual Mirror? Die Flut an Fremdworten hinterlässt bei so manchem nichts als Fragezeichen.
Das Interesse war groß und der Saal im Gesellschaftshaus Leise besetzt. Lokale Händler traten mit Experten und erfahrenen "Digitalen" aus der Region in den Dialog und ließen sich von Erfolgsgeschichten inspirieren. "Ziel der Veranstaltung ist es, die Potenziale der Digitalisierung und die für ein Geschäft daraus erwachsenden Herausforderungen und Chancen selbst zu erkennen", erklärte Karin Engelhardt, Leiterin der Stabsstelle für E-Government der Stadt Coburg.
Coburg sei längst auf dem Weg, eine digitale Einkaufsstadt zu werden. Seit 2015 ist die Vestestadt Teil eines Modellprojektes, in dem mit Hilfe digitaler Strategien die Händler unterstützt werden, den Online- und den stationären Handel zu verknüpfen. Seit 2001 baue die Stadt "Stein für Stein auf, um die digitale Daseinvorsorge immer weiter zu entwickeln", betonte Oberbürgermeister Norbert Tessmer. Seit Anfang 2016 werden konkrete Konzepte zu der Idee "Digitale Einkaufsstadt Coburg" ausgearbeitet, um die Innenstadt zu beleben und den Einzelhandel zu stärken. "Eine einzige Lösung wird es nicht geben", erklärte Thomas Bendig, Forschungskoordinator des Frauenhofer-Verbundes für Informations- und Kommunikationstechnologie. Wichtig sei bei allen Vorhaben, dass der Mensch im Mittelpunkt stehe, nicht die Technologie.
Es gilt: Nicht für jeden Händler steckt die Lösung in der Schaffung eines Onlineshops. Wichtig sei es, auf irgendeine Weise im Netz präsent zu sein. Das beweise eine im Rahmen des Modellprojektes durchgeführten Umfrage: Ein Drittel der Befragten gab für Coburg an, sich vor einem Einkauf in der Innenstadt im Internet über Geschäfte, deren Erreichbarkeit, Veranstaltungen sowie Servicethemen zu informieren. Helfen können hier Plattformen wie das digitale Schaufenster "GoCoburg" (
www.gocoburg.de), auf dem sich aktuell 36 Coburger Händler, Dienstleister und Gastronomen präsentieren. "Wir transportieren hier Emotionen und erzählen Geschichten", erklärte Andreas Kücker, Geschäftsführer der Coburger Agentur Klickfeuer und Betreiber von "GoCoburg".
Drei Coburger Existenzgründer, Studenten und Absolventen der Hochschule präsentierten mit ihren Geschäftsmodellen neue Ideen, um Kunden künftig stärker zu binden. Die gute Nachricht kam von Professor Roland Hertrich von der Hochschule, nach dessen Einschätzung der stationäre Handel keineswegs aussterbe. In Coburg sei jeder Einzelhändler online gelistet, etwa die Hälfte verfüge über eine Homepage. Aber nur jeder siebte Einzelhändler biete auf seiner Seite eine Beratung an, das zeigte eine Studie der Hochschule Coburg.
Iris Kroon-Lottes