Eine schwierige Etappe im diözesanen Strukturprozess

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Die Erleichterung über den Abschluss einer schwierigen Etappe im diözesanen Strukturprozess ist Domkapitular Heinrich Hohl direkt anzusehen. "Ich bin dankbar, dass es letztlich gut gelaufen ist", sagt...

Die Erleichterung über den Abschluss einer schwierigen Etappe im diözesanen Strukturprozess ist Domkapitular Heinrich Hohl direkt anzusehen. "Ich bin dankbar, dass es letztlich gut gelaufen ist", sagt der Leiter der Ordinariats-Stabsstelle Diözesane Entwicklung.

Der territoriale Umfang der künftigen 35 statt bisher 95 Seelsorgebereiche sei festgelegt, die Koordinatoren für die nächsten Monate seien beauftragt. "Manche Enttäuschung mag bei Ehrenamtlichen noch da sein", vermutet Hohl. Aber direkten Widerstand gegen den Strukturprozess habe es nicht gegeben, jedenfalls nicht von den Hauptamtlichen. Allerdings "hat eine Minderheit den Prozess erst nicht ernst genommen und sich tot gestellt", räumt der Domkapitular ein.

Es waren wohl die vielen Vor-Ort-Gespräche, Info-Mails an 2200 Personen, die Briefe, die Vermittlungsversuche, die Telefonate, die die Kommunikation zwischen Domberg und Basis im Verlauf des Prozesses aufrechterhielten. So sieht es jedenfalls Heinrich Hohl, der sich selbst als "Makler von Interessen und Botschafter" versteht. "Wir sind keine Verwaltungshengste und wollen die Leute nicht verletzen, wir sind auch Seelsorger", spricht der Domherr über das Selbstverständnis seiner priesterlichen Kollegen im Ordinariat.

Geduldiger Erzbischof

Außerdem sei es wohl der Geduld von Erzbischof Ludwig Schick zu verdanken, dass allein schon der Strukturprozess als solcher "etwas Kostbares war: ein ecclesiologischer Gewinn, in dem mündiges Christsein erlebt werden konnte". Der Erzbischof habe darauf bestanden, dass "jede Anfrage beantwortet wird". Und das sei auch so geschehen, so Hohl.

"Mit der Brechstange ist nichts umgesetzt worden", betont er. Einige wenige Pfarreien hätten wohl keine Lösung in der Frage gefunden, mit wem sie sich in einem Seelsorgebereich zusammenschließen könnten: "Das letzte Wort hat dann der Erzbischof."

Die Aufgaben der Koordinatoren - auch eine Pastoralreferentin und ständige Diakone sind darunter - sind definiert. Sie schlagen unter anderem auch vor, wer leitender Pfarrer in einem Seelsorgebereich werden soll. Gebraucht werden 35 Priester "für eine anspruchsvolle Aufgabe, mit kommunikativen Fähigkeiten und der Bereitschaft, mit weiteren Hauptamtlichen eine kooperative Pastoral durchzuführen", zeichnet Domkapitular Hohl das Anforderungsprofil. In 25 Fällen sei klar, wer es werden könne, in den anderen würde sich noch niemand herauskristallisieren.

Die größte Herausforderung sieht der Bistumsvertreter aber in der Frage: "Was müssen wir tun, um mit frohem Herzen Christ zu bleiben? Im Glauben leben darf keine Last werden!" Es müsse versucht werden, "in den Lebenswelten der Menschen zu Hause zu sein und dabei Profil zu wahren", meint Hohl nachdenklich.

Er führt einen "pastoralinhaltlichen Masterplan" an, der in den nächsten drei Jahren "individuell für jeden Seelsorgebereich" entwickelt werden solle - "ohne zu überfordern und mit der Überlegung, was nicht mehr gemacht werden muss, was neu gemacht werden muss wie zum Beispiel Beziehungen nach außen aufbauen". Ziel sei auf jeden Fall die Erhaltung von Verkündigung, Gottesdiensten, Gemeinschaftsleben und auch Caritas.

Unklar ist derzeit noch, wie es mit den Dekanatsstrukturen weitergeht: "Es wird sich etwas ändern", prophezeit Heinrich Hohl, denn ein Seelsorgebereich könne nicht in zwei Dekanaten zugleich sein. mkh