Eine neue Schneckenpresse soll den Klärschlamm entwässern

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Was tun mit dem Klärschlamm, der in der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes "Obere Lauer" in Poppenlauer anfällt? In früheren Zeiten wurde er als Dünger verwendet. "Das geht offiziell heute noch, ab...

Was tun mit dem Klärschlamm, der in der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes "Obere Lauer" in Poppenlauer anfällt? In früheren Zeiten wurde er als Dünger verwendet. "Das geht offiziell heute noch, aber mit viel zu viel Aufwand. Auch ist der Anteil an Schlamm massiv gestiegen" , betonte Vorsitzender Matthias Klement bei der jüngsten Sitzung der Verbandsversammlung im Rathaus von Maßbach.

Deshalb soll nun eine Schlammentwässerungsanlage auf der Kläranlage in Poppenlauer gebaut werden. Auch die Stadt Münnerstadt wird dort voraussichtlich ihren Klärschlamm entwässern. Bisher wird der Klärschlamm, der in Poppenlauer anfällt, in einer mobilen Anlage entwässert. In einer Sitzung im Februar hatte die Verbandsversammlung beschlossen, mit den Planungen für die Schlammentwässerung zu beginnen, die im kommenden Jahr umgesetzt werden sollen.

46 Kubikmeter pro Tag

Die genauen technischen Details erläuterten zwei Vertreter des Bad Kissinger Ingenieurbüros Hoßfeld und Fischer. Vorgesehen ist, dass auf dem Gelände der Kläranlage eine wärmeisolierte Stahlhalle errichtet wird, in der dann die sogenannte Schneckenpresse samt Pumpen und weiterer Technik untergebracht werden. Diese Presse soll 46 Kubikmeter pro Tag (Montag bis Freitag) verarbeiten. Nach den Berechnungen liefert der Abwasserzweckverband "Obere Lauer" 48 000 Kubikmeter Klärschlamm pro Jahr zum Entwässern, die Stadt 20 000. Die Klärschlämme von Münnerstadt und des Abwasserzweckverbandes passen in ihrer Zusammensetzung zusammen, ergaben Tests. Die Gesamtkosten für die neue Anlage werden auf 417 000 Euro (plus Mehrwertsteuer) geschätzt. 33 Prozent der Kosten muss die Marktgemeinde Maßbach übernehmen, 32 Prozent die Gemeinde Thundorf, den Rest die anderen Kommunen. Die Verbandsversammlung billigte schließlich die vom Ingenieurbüro vorgelegten Pläne.

Grenzwerte wurden gesenkt

Auf dieser Grundlage sollen die Detailplanung, Einholung von Angeboten, Einreichung des Bauantrages in die Wege geleitet werden. Außerdem ist noch die endgültige Abstimmung mit der Stadt Münnerstadt nötig. Geprüft werden soll auch, inwieweit eine Förderung möglich ist. Probleme bereitet die weitere Entsorgung der entwässerten Klärschlämme. Bisher wurde ein Teil davon in ein Zementwerk in Karlstadt verbrannt, ein Teil wie erwähnt auf Felder aufgebracht. Seit der Neuregelung der Klärschlammverordnung werde das schwieriger. Die Grenzwerte seien gesenkt worden.

Zu viel Phosphat

Kostenintensive Untersuchungen der Klärschlämme seien jeweils nötig. Das Ergebnis sei oft, dass die Phosphatbelastung zu hoch sei. Deshalb wird nach neuen Wegen gesucht. Geplant ist, den Klärschlamm zuerst zu trocknen und dann im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt zu verbrennen. Die Trocknungsanlage soll in Schweinfurt installiert werden und im Februar 2020 in Betrieb sein. Der Abwasserzweckverband kann hier seinen Klärschlamm verbrennen, teilte Vorsitzender Matthias Klement mit.

An den Abwasserzweckverband "Obere Lauer" sind der Markt Maßbach, Thundorf, Markt Stadtlauringen, Stadt Münnerstadt, Üchtelhausen und Sulzfeld angeschlossen. Die Verbandskläranlage befindet sich in Poppenlauer, die Verwaltung im Rathaus in Maßbach. Die Stadt Münnerstadt betreibt für die eigentliche Stadt und die westlichen Stadtteile eine eigene Kläranlage. Der dort anfallende Klärschlamm wird in Zukunft, sobald die Anlage gebaut ist, nach Poppenlauer gebracht und dort entwässert.