Eine Kollegin mit vielen Talenten

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Jutta Behr-Groh
Jutta Behr-Groh

Michael Memmel Gerade mal einen Monat ist es her, da verabschiedeten wir an dieser Stelle eine den Fränkischen Tag Bamberg über viele Jahre prägende Journal...

Michael Memmel

Gerade mal einen Monat ist es her, da verabschiedeten wir an dieser Stelle eine den Fränkischen Tag Bamberg über viele Jahre prägende Journalistin und herzliche Kollegin. Jetzt erleben wir ein Déjà-vu: Nach Gertrud Glössner-Möschk müssen wir Jutta Behr-Groh schweren Herzens in den Ruhestand ziehen lassen. Die für ihre Arbeit mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Bambergerin hinterlässt ein großes Loch, denn mit ihrer Person verliert die Redaktion mehrere Persönlichkeiten.
Eine versierte Gerichtsreporterin: Früh machte jb die Justizberichterstattung zu ihrem Spezialgebiet. Ihr Wissen, ihre Professionalität und ihr journalistisches Feingefühl kamen ihr bei vielen Verhandlungen zugute - und ließen sie auch den kniffligen Mammut-Prozess gegen den ehemaligen Chefarzt Heinz W. meistern.
Eine leidenschaftliche Betriebsrätin: Ein soziales Weltbild und ein hoher Sinn für Gerechtigkeit, diese Eigenschaften zeichnen Jutta Behr-Groh aus. Sie sind auch der Grund, warum sie sich über viele Jahre für die Interessen der Kollegen einsetzte und mit ihrem Engagement auch jüngere Redakteure für diese Aufgabe motivierte.
Eine Journalistin mit Herz: Bei sozialen, menschlichen Themen packte Jutta Behr-Groh immer gerne an. Sie hat Geschichten mit persönlichen Schicksalen gesucht, sich als Mitglied der schreibenden Zunft auch in der Verantwortung gesehen, etwas positiv zu bewegen. Gelungen ist ihr das immer wieder bei den Spendenaktionen mit "Franken helfen Franken" in der Adventszeit.
Eine Expertin für Denkmalschutz: Sich mit Bauwerken, ihrer Vergangenheit und Zukunft zu beschäftigen und ihre Geschichten aufzuschreiben, gehörte zu den liebsten Aufgaben von Jutta Behr-Groh. Es ist kein Zufall, dass ihre letzten Beiträge genau diese Themen behandeln. Erstaunlicher vielmehr, wie sehr sich Jutta Behr-Groh noch an ihrem letzten Arbeitstag freute, eine exklusive Geschichte für den FT ("ein Hammer!") auszugraben.
Nach 40 Jahren war dieser eben am Freitag gekommen: der letzte Arbeitstag. Jetzt darf sie ihren anderen Persönlichkeiten freien Lauf lassen: der Schwimmerin, der Modeliebhaberin, der Jazz-Enthusiastin oder der Reiselustigen. Wir Zurückbleibenden in der Redaktion wünschen, dass sie alle ihre freie Zeit in vollen Zügen genießen kann. Und wenn wir Sehnsucht nach ihren markanten schwarzen Locken bekommen (was sicher bald der Fall ist), kommen wir an die Regnitz zwischen Mühlwörth und Unterem Stephansberg und winken neidisch der Fährfrau.