Die Kulturfabrik "KUFA" ist eröffnet. Sie bringt Menschen mit und ohne Behinderung zusammen.
Michael Memmel Was würde er machen, wenn er eine Million Euro hätte? Wilfried Mostel muss nicht lange überlegen: "Die Hälfte kriegt die KUFA! Und den Rest behalte ich." Damit hat der Senior, der begeistert im inklusiven Chor "Auftakt" singt, die Lacher, aber auch die Bewunderung der geladenen Gäste am Mittwochabend auf seiner Seite. Bei der offiziellen Eröffnung der Kulturfabrik "KUFA - Kultur für alle" der Bamberger Lebenshilfe macht dieser Satz mehr als die vielen Grußworte und die Würdigung der Einrichtung als bundesweit einmaliges Leuchtturmprojekt den hohen Stellenwert dieses inklusiven Kunst- und Kulturraums deutlich: Dieser Ort ist so wichtig, damit Menschen mit den unterschiedlichsten kreativen Begabungen diese auch ausleben können - egal, ob sie eine Behinderung haben oder nicht.
Was das bedeutet und welche Freude das entfacht, wurde offensichtlich, als der Chor "Auftakt" Lieder wie "Die Gedanken sind frei" schmetterte oder die Percussion-Gruppe "Hörsturz" ihre Trommeln entfesselte. Die Tanzgruppe "Wackelkontakt" wirbelte unter anderem begleitet vom jungen Streichorchester der Musikschule über die neue Bühne und lieferte ein Beispiel, welche für Künstler wie Publikum beglückende Begegnungen die "KUFA" ermöglichen kann.
Lobeshymnen auf die Initiatoren
"Eine Investition in Lebensfreude", nannte denn auch Klaus Gallenz, seit 40 Jahren Vorsitzender der Lebenshilfe, den 1,4 Millionen Euro teuren und durch mehrere Förderer ermöglichten Umbau des ehemaligen Gebäudes von "Farben Gnatz" in der Ohmstraße 3. Gallenz wurde an diesem Abend für sein langjähriges Engagement und seinen Mut, neue Wege zu beschreiten, geehrt. Viel Lob gab es aber auch - unter anderem vom pfiffigen, körperbehinderten Moderator Rainer Schmidt - für den umtriebigen Initiator der KUFA und OBA-Chef Michael Hemm sowie für dessen Mitstreiter Harald Rink und Günther Hofmann.
Der Auftakt ist gelungen, doch eine Herausforderung bleibt: die Betriebskosten von rund 160 000 Euro müssen jährlich gedeckt werden. Dazu soll unter anderem ein Förderverein unter dem Vorsitz des ehemaligen Bezirkstagspräsidenten Günther Denzler beitragen - zumindest solange, bis Wilfried Mostel im Lotto gewinnt.