Wenn am Sonntag das Arnikafest stattfindet, wird Helmut Wagner wieder ein außergewöhnliches Produkt anbieten. Der Bärwurz nimmt dabei eine wesentliche Rolle ein.
Veronika schadeck Als im Jahre 2005 die Stadt Teuschnitz das erste Arnikafest feierte, ahnte Helmut Wagner noch nicht, dass diese Veranstaltung für ihn einen besonderen Stellenwert einnehmen wird. Denn mittlerweile ist der Metzgermeister mit einer Spezialität vertreten, die weit über die Region hinaus einmalig ist. Helmut Wagner erfreut nämlich die Besucher mit seiner Bärwurzbratwurst. Rund 600 Stück von dieser Teuschnitzer Spezialität werden auch in diesem Jahr zum Fest produziert.
"Die Arnika und der Bärwurz sind für die Region und insbesondere für die Stadt Teuschnitz ein Alleinstellungsmerkmal", erklärt der 58-Jährige. Als das Arnikafest zum ersten Mal stattfand, habe er lange überlegt, was er denn als Metzgermeister Besonderes anbieten könnte. Er, seine Frau Ellen und der Vorsitzende des Arnikavereins, Hans-Peter Müller, machten sich deshalb viele Gedanken. Es sollte regional sein, zur fränkischen Küche passen und gut schmecken. Und so wurde in den Folgejahren die Idee mit der Bärwurzbratwurst geboren.
Nun galt es, das entsprechende Rezept zu kreieren. Denkt Helmut Wagner an diese Zeit zurück, so muss er schmunzeln. "Es gab bei uns in der Familie viele Versuche und viele Diskussionen über die richtige Dosierung des Bärwurz."
Seit dem Jahre 2011 - damals wurde die Bärwurzbratwurst zum ersten Mal zum Arnikafest angeboten - steht das Rezept. Details will der Metzgermeister nicht verraten, nur so viel: Die Bärwurzbratwurst besteht aus Schweine- und Weiderindfleisch, Speck und eben aus dem Bärwurz.
Seine Frau Ellen ist nicht zuletzt dank der Bärwurzbratwurst eine Expertin bezüglich dieser Heilkräuterpflanze geworden. Sie ist es, die jedes Jahr zum Arnikafest den Bärwurz für die Bratwurst auf den Wiesen sammelt. "Die Pflanze ist geruchsintensiv und aromatisch”, erklärt sie. Bereits im April können die aromatischen, leuchtend grünen Blättchen gepflückt werden. Die weißen Blüten erscheinen auf 40 bis 60 Zentimetern hohen, kräftigen Stängeln von Mai bis August.
Ellen Wagner zerreibt die Blätter der Pflanze, dabei verströmt der Bärwurz einen feinaromatischen, etwas süßlichen Duft, der an Fenchel, Dill und Liebstöckel erinnert. Mittlerweile finde der Bärwurz auch Verwendung in ihrem Kräutersortiment, verrät sie. Sie spricht davon, dass der Bärwurz ein hervorragendes Mittel gegen Verdauungsbeschwerden sei. Hildegard von Bingen, die im zwölften Jahrhundert lebte, habe die Wurzel gegen Fieber und Gicht empfohlen.
Helmut Wagner hört seiner Frau gespannt zu. Seine Gedanken schweifen währenddessen acht Jahre zurück. Damals sei es schon ein gewisses Risiko gewesen, die Bärwurzbratwurst zu produzieren. "Ich war vor dem Arnikafest aufregt und zugleich skeptisch. Ich wusste nicht, wie die Teuschnitzer und die Besucher diese Bratwurst annehmen würden."