Ein Wettbewerb voller Kuriositäten

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Damit der Renndackel sich zum Ziel bewegte, musste sein Besitzer als Lockmittel sogar einen weiteren Vierbeiner nebenhertragen. Foto: Hans Franz
Damit der Renndackel sich zum Ziel bewegte, musste sein Besitzer als Lockmittel sogar einen weiteren Vierbeiner nebenhertragen.  Foto: Hans Franz

Eigentlich ist es auf der Hubertushöhe, mitten im Wald zwischen Nurn und Tschirn gelegen, in der Regel seelenruhig. Doch das alljährliche Dackelrennen änderte dies. Die Vierbeiner waren einfach nicht ...

Eigentlich ist es auf der Hubertushöhe, mitten im Wald zwischen Nurn und Tschirn gelegen, in der Regel seelenruhig. Doch das alljährliche Dackelrennen änderte dies. Die Vierbeiner waren einfach nicht zu überhören, und auch die 300 Zuschauer warteten mit lautem Gelächter und Beifall auf.

Bei diesem schönen, schrägen, ja kuriosen Rennen ging es für die teilnehmenden "Athleten" sprichwörtlich um die Wurst. Dies deshalb, weil es für sie nach Absolvierung der 20 beziehungsweise 35 Meter langen, etwas abschüssigen Grasrennbahn als Lohn eine Belohnungsfleischwurst gab. Doch so sicher war dies nicht immer, dass die Dackel auch unbedingt über die Ziellinie gelangen wollten. Ein Lied davon kann die Reichenbacherin Ulrike Jakob-Kraus singen: Ihr "Stupsi" rannte in der offenen Klasse in zwei Vorläufen fast schon wie um sein Leben und wurde stets klarer Sieger. Doch als er sich im Endlauf mit zwei weiteren Qualifizierten messen musste, blieb er einfach nach dem Start stehen und betrachtete sich das Geschehen von dort aus. Somit war die gute Möglichkeit, Frankenwaldsieger zu werden, dahin und es gab eben nur Bronze.

Auch in der Babyklasse (bis sechs Monate) waren die fünf Teilnehmer nicht gewillt, nach dem Startsignal die 20-Meter-Strecke zu absolvieren. Einige suchten da schon lieber den Kontakt zu den am Rande stehenden Zuschauern oder deren mitgebrachten Vierbeinern.

Ähnliches galt für die vier Starter in der Altersklasse (ab acht Jahren). Auch hier wurde einfach mal eine andere Richtung als die jetzt notwendigen 35 Meter geradeaus zum Ziel eingeschlagen. Da nützte es auch nichts, dass Frauchen oder Herrchen hinter der Ziellinie mit den verschiedensten, oftmals recht sonderbaren Lockmitteln (zum Beispiel Gänseflügel) wild auf sich aufmerksam machten, um so ihrem Liebling zum Sieg zu verhelfen. In einem Fall war der Besitzer sogar gezwungen, einen zweiten Dackel auf den Arm zu nehmen und mit diesem neben dem Teilnehmer bis zum Ziel herzulaufen.

Krumme Beine, fliegende Ohren

Anders ging es dann aber bei den 25 Dackeln der offenen Klasse (ab neun Monate) zu. Als diese zum Sprint ansetzten, rannte der Großteil in den Vorläufen und im Finale, was das Zeug hielt. Sie schalteten ihren Turbo ein, rannten mit ihren flinken und krummen Beinen sowie fliegenden Ohren mit perfekter Aerodynamik durchs Ziel.

Dieser spaßige Wettbewerb wird nun schon seit über 40 Jahren unmittelbar unterhalb des idyllisch gelegenen Waldgasthauses "Hubertushöhe" ausgetragen. Georg Härtel, Vorsitzender der Sektion Coburg im Dachshundclub-Nordbayern, hatte zu Beginn des Spektakels den Schaulustigen nähere Erläuterungen zum Rennverlauf gegeben und mit dem Kommando "Auf die Plätze, fertig, los" die insgesamt 34 Tiere auf die Reise geschickt. Auch diesmal gab es immer wieder die tollsten Kuriositäten zu erleben, die das Rennen auf der Hubertushöhe alle Jahre im September zu einem äußerst beliebten Anziehungspunkt für Jung und Alt machen.

Apropos Hubertushöhe: Hier galt das Lob und der Dank von Georg Härtel dem Wirt des "Waldgasthauses", Horst Weißenborn. Er hatte erneut für beste Voraussetzungen gesorgt. Da es für die Podestplatzinhaber auch Pokale und Urkunden gab, ging ein weiter Dank an die Sponsorin, die Coburger Tierärztin Marlies Müller. Der diesjährige Frankenwald-Champion, der in der offenen Klasse ermittelt wurde, kommt aus der Saalestadt Hof. Christel Held-Reuter und ihr "Oskar" genossen die Siegerehrung. H. Franz