"Ein Ort der Erinnerung und des Wartens auf die Auferstehung"

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Die Flötengruppe des evangelischen Erwachsenenbildungswerkes (Leitung Dorothea Lintzmeyer) bei der Andacht des Friedhofstags Foto: Thieret
Die Flötengruppe des evangelischen Erwachsenenbildungswerkes (Leitung Dorothea Lintzmeyer) bei der Andacht des Friedhofstags Foto: Thieret

von unserem Mitarbeiter Alfred Thieret Lichtenfels — Trotz der unerträglichen Hitze fanden sich zum Zweiten Lichtenfelser Friedhofstag, den die Leiterin des Friedhofsamtes, Angelik...

von unserem Mitarbeiter Alfred Thieret

Lichtenfels — Trotz der unerträglichen Hitze fanden sich zum Zweiten Lichtenfelser Friedhofstag, den die Leiterin des Friedhofsamtes, Angelika Seidel, mit ihrem Team organisierte, doch zahlreiche Bürger ein. Bei der einleitenden kurzen ökumenischen Andacht durch die beiden Pfarrer Roland Neher und Ralph-Peter Zettler hob letzterer den Friedhof als einen Ort der Erinnerung und des Wartens auf die Auferstehung hervor. Der Erste Bürgermeister Andreas Hügerich sah den Friedhof nicht nur als Ort der Trauer, sondern auch als Ort der Besinnung, der Hoffnung und der Begegnung.
Im Anschluss begab sich die Stadtarchivarin Christine Wittenbauer mit den interessierten Besuchern auf einen Rundgang durch den Friedhof, um an den Gräbern von Menschen Halt zu machen, die die Stadtgeschichte von Lichtenfels mitgeprägt haben und deshalb auch mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt ausgezeichnet wurden.

Auch am Priestergrab

Zu allererst verwies die Stadtarchivarin auf das gleich neben der Aussegnungshalle befindliche Grab von Adam Wenglein (1833-1915), der von 1870-1912 Bürgermeister von Lichtenfels war. Am Priestergrab gedachte Wittenbauer des Dekans Rudolf Höfinger (1916-1984), der von 1966 bis 1984 Stadtpfarrer von Lichtenfels war. Auch zum Grab von Nikolaus Schmidt (1837-1932) ging die Stadtarchivarin. Dem Rentamtsoberschreiber, der 31 Jahre lang Vorstand des Gemeindekollegiums war, wurde 1901 das Ehrenbürgerrecht verliehen. Am Grab von Udo Krauß (1883-1954), dem Enkel des Korbwarenfabrikanten Heinrich Krauß und Sohn des Kommerzienrats Georg Krauß, wurden die Teilnehmer des Rundgangs an die Geschichte der Korbmacherei erinnert. Der Verstorbene engagierte sich jahrzehntelang für die Korbindustrie in der Region. Walter Großmann (1927-2007), dessen Tun von grenzenloser Nächstenliebe geprägt war, ist noch den meisten Bürgern in Erinnerung. Auch das Grab von Grete Wagner (1892-1986) wurde aufgesucht. Die Chefin der Striwa-Werke erhielt 1961 als erste Frau die Ehrenbürgerwürde der Stadt für ihre zusammen mit ihrem Mann Conrad erbrachte Leistung beim Aufbau des für Lichtenfels wirtschaftlich so bedeutenden Industriebetriebs. Nicht vergessen wurde natürlich auch Thomas Dehler (1887-1967), der u. a. als Landesvorsitzender der FDP eine steile politische Karriere aufzuweisen hatte. Bei einem weiteren Rundgang durch den Friedhof, präsentierte Stefan Renner vom Friedhofsamt die erst in jüngster Zeit geschaffenen neuen Grabanlagen. So entstand aus einer Leerstandsfläche ein neues dreireihiges Urnengräberfeld mit 51 Grabstellen. Natürlich nahmen auch die Infostände der Aussteller die Aufmerksamkeit der Besucher in Anspruch. Der Friedhofstag endete mit einem Gedenken mit der freien Trauerrednerin Monika Popp.