"Ein Gewürfelter ist ein Mensch, den es im Leben schon genug hin und her und auf und ab geworfen hat." Das schrieb Einer, der es gewusst haben muss, schließlich wurde er, der Erfinder, posthum geehrt, selbst ein "Gewürfelter". Die Rede ist von Hans Max Freiherr von und zu Aufseß, der vor 25 Jahren gestorben ist.
In "HMA" wie sich Hans Max von Aufseß gerne selbst betitelte wohnte zwei Seelen, wenn man so will. Die eines Juristen und konservativen Gutsverwalters und die eines humoristischen Franken, der seine Landsleute sehr genau kennengelernt hat und ihnen bei jeder Gelegenheit "aufs Maul" schaute. Hans Max von Aufseß ist am 22. Oktober vor 25 Jahren gestorben.
Legendär seine Beschreibung eines fränkischen Wirtes: "Der Gastwirt unserer Täler betrieb seinen Beruf allzeit nur mit Widerstreben. Im Gegensatz zum einladenden und zuvorkommenden Wesen eines Schweizer Hoteliers und in Verachtung alemannischer geleckter Sauberkeit, betrachtete er mit Abscheu die vagabundierenden feinen Faulenzer, die von weither kamen, um seine Ruhe zu stören oder ihn von nützlicher Arbeit abzuhalten.
In der Mehrzahl der Fälle war er nur aus dem Grund in seinen lästigen Nebenberuf gestoßen worden, weil entweder der Vater und Großvater ihn schon ausübte, oder weil er sich selbst sein liebster Gast war und wie kein anderer sein selbst gebrautes Bier zu schätzen wusste. Sache des Gastes war es also, die rauhe Schale der Ablehnung zu durchbrechen und den Wirt für sich zu gewinnen.
Gastfreundlichkeit musste hier umgekehrt als die dem Gast obliegende Freundlichkeit gegenüber dem Wirt geübt werden. Bei stetem Durchhalten der Freundlichkeit war dann der Punkt erreicht, wo aufschlussreiche Gespräche sich anbahnten, ein würziges Bier aufgetragen und bei weiterem gutem Verhalten des Gastes die köstlichsten Speisen, das knusprigste selbst gebackene Brot und vor allem die wunderbarsten Forellen aus dem quellfrischen Brunnentrog aufgetischt wurden."
Seine genaue Kenntnis fränkischer Lebensart fasste er zusammen in dem werbewirksamen Spruch, der in Bücher und Prospekten auftauchte: "Die Fränkische Schweiz - Schlupfwinkel deutschen Gemütes".
Allen Sätteln gerecht
Am 4. August 1906 kam Hans Max von Aufseß als Spross fränkischen Uradels in Berchtesgaden zur Welt. Der gelernte Jurist und Forstwirt war während des Zweiten Weltkrieges von 1942 bis 1945 Verwaltungschef der englischen Kanalinseln. Er dokumentierte und fotografierte die Inseln und brachte das Ergebnis als Buch (Bilderbogen von den Kanalinseln) heraus.
170 weitere Werke folgten, beispielsweise Heimatgeschichtliches über Nürnberg, Erlangen, Coburg, Lichtenfels und Kronach und vor allem über die Fränkische Schweiz. Im Auftrag der einer Tageszeitung schrieb er zwischen 1956 und 1989 etwa 40 Hefte, die teilweise als "Jahresgabe" der Zeitung zum Geburtstag verschenkt wurden, darunter Klassiker wie eben: "Die Fränkische Schweiz, Schlupfwinkel deutschen Gemütes".