Ein Finger in der Wunde

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Die informativen Tafeln in der St.-Otto-Kirche stoßen bei Besuchern auf ein reges Interesse. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Die informativen Tafeln in der St.-Otto-Kirche stoßen bei Besuchern auf ein reges Interesse.  Foto: Marion Krüger-Hundrup

In der St.-Otto-Kirche regen Ausstellungstafeln zum Nachdenken über den Umgang mit Fremden und Flüchtlingen an. "Gott liebt die Fremden" titelt die Schau.

Marion Krüger-Hundrup

Der große Hype um Flüchtlinge und Asylbewerber ist zwar vorbei. Doch ein Grummeln über die vermeintliche Überfremdung der deutschen Gesellschaft ist nach wie vor unüberhörbar. In diese Befindlichkeit stößt die Ausstellung "Gott liebt die Fremden - Biblische Herausforderungen zum Umgang mit Fremden", die bis einschließlich Sonntag, 11. Juni, in der St.-Otto-Kirche (Siechenstraße) zu sehen ist.
Pastoralreferent Hubertus Lieberth hat die als Wanderausstellung konzipierten zwölf Tafeln - Fahnen in Roll-ups - nach St. Otto geholt: "Um einen Finger in die Wunde zu legen", wie er sagt. Es solle "in der gesamtgesellschaftlichen Gemengelage" deutlich gemacht werden, dass das kontroverse Thema "Fremde" zentral sei in der Heiligen Schrift. Die biblischen Schutzgebote für Ausländer könnten eine Brücke schlagen zu konkreten Handlungsorientierungen heute und zum Nachdenken anregen. Denn "Gastfreundschaft bringt Segen". Das gelte für den barmherzigen Samariter genauso wie für jeden in der Begegnung mit Asylsuchenden.


Fremde aus der Bibel

Die bebilderten Tafeln und die Texte in Deutsch und Englisch erinnern an prominente biblische Fremde wie Abraham, Josef und seine Brüder in Ägypten, Rut oder Jesus und die ersten Christen. Sie erzählen mit einschlägigen Schriftstellen aus dem Alten und Neuen Testament davon, dass Gott den Flüchtlingen in besonderer Weise nahe ist.
Sowohl in der Geschichte Israels wie in den Anfängen der christlichen Gemeinden waren Menschen immer wieder gezwungen, ihre Heimat wegen politischer, ethnischer und religiöser Verhältnisse zu verlassen. Als Flüchtlinge erlebten sie dramatische Grenzsituationen, für sie stand ihr Leben auf dem Spiel - so wie für die heutigen Schicksalsgefährten.
Die Österreichische Bibelgesellschaft hat diese sehenswerte Ausstellung über biblische Grundlagen der Flüchtlingshilfe entwickelt. Die Katholische Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg (KEB) hat ein Exemplar dieser Ausstellung in Kooperation mit dem Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg und dem St. Michaelsbund erworben. Pfarreien, Bildungshäuser und andere weltliche sowie kirchliche Einrichtungen können diese Wanderausstellung zu sich holen.
Das katholische Bildungswerk bietet darüber hinaus eine thematische Begleitung an: Vorträge, Gespräche am "Runden Tisch", Begegnung mit geflüchteten Menschen oder kulturelle Veranstaltungen.
Reservierung der Ausstellung und weitere Information: KEB, Domstraße 5, 96049 Bamberg, Telefon 0951/502-2310, E-Mail: erwachsenenbildung@erzbistum-bamberg.de.