Ein eigenes Wappen für Sendelbach

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Zwei Varianten für ein Sendelbacher Ortswappen stellte Kreisheimatpfleger und Wappenkundler Günter Lipp bei einem Info-Abend im Feuerwehrhaus vor. Die Mehrheit der Versammlungsteilnehmer stimmte für die Version mit dem grünen Stern. Foto: Beate Dahinten
Zwei Varianten für ein Sendelbacher Ortswappen stellte Kreisheimatpfleger und Wappenkundler Günter Lipp bei einem Info-Abend im Feuerwehrhaus vor. Die Mehrheit der Versammlungsteilnehmer stimmte für die Version mit dem grünen Stern.  Foto: Beate Dahinten

von unserer Mitarbeiterin  Beate Dahinten Sendelbach — Aktuell nicht mal hundert Einwohner, aber ein eigenes Wappen: Der Rentweinsdorfer Gemeindeteil Sendelbach zeigt sich auch lan...

von unserer Mitarbeiterin  Beate Dahinten

Sendelbach — Aktuell nicht mal hundert Einwohner, aber ein eigenes Wappen: Der Rentweinsdorfer Gemeindeteil Sendelbach zeigt sich auch lange nach der 1200-Jahr-Feier anno 2004 geschichtsbewusst. Der rührige Gemeindeteil des Marktes Rentweinsdorf profitiert dabei von einer Entdeckung, die der Kreisheimatpfleger und Wappenkundler Günter Lipp vor einigen Jahren gemacht hat: Ein Gerichtssiegel derer von Rotenhan für Sendelbach.
Auf dem Siegel ist ein leicht abgewandeltes Wappen der Adelsfamilie zu sehen, mit dem schräg laufenden Wellenbalken, aber mit zwei statt wie sonst einem Stern. Die Gestaltung des Wappens war damit also schon vorgegeben. Für Lipp, der bei einem gut besuchten Informationsabend am Samstag im Feuerwehrhaus über die Geschichte seiner Entdeckung berichtete, ging es nur noch um eine Frage, nämlich die Farben.


Mit grünem Stern

Zwei Vorschläge hatte er dazu mitgebracht: eine Variante mit roter Wellenlinie und zwei roten Sternen, eine andere mit einem grünen Stern. Letztere fand bei der Abstimmung eindeutig den größeren Zuspruch. Das Grün stehe für die grüne Landschaft, so die Argumentation der Befürworter dieser Version.
Für Lipp geht es nun an die Feinarbeit. Bis zum Advent, sagte er den Sendelbachern zu, werden sie ihr Wappen haben. Das Gerichtssiegel hatte der Kreisheimatpfleger in einem Aufsatz über alte Gemeinde- und Dorfwappen entdeckt, verfasst 1957 von Walter Scherzer, damals Leiter des Staatsarchivs in Würzburg. Allerdings hatte dieser Wappen und Siegel Sendelbach am Main zugeordnet, heute Stadtteil von Lohr am Main.


Falsch zugeordnet

Günter Lipp fand heraus, dass dies ein Irrtum gewesen sein muss und das Wappen der Familie von Rotenhan zuzuschreiben ist. Der zusätzliche Stern könnte seiner Ansicht nach ein Merkmal zur Unterscheidung des Gerichtssiegels vom Familienwappen sein.
Apropos Familienwappen: Kann jede Familie ein Wappen annehmen? Das war eine Frage in der Gesprächsrunde nach dem Vortrag. Eine Frage, die Lipp mit einem klaren "Ja" beantwortete. Und viele Familien tun das offenbar auch. "Nicht mal im Mittelalter gab es so viele Wappen", sagte Lipp.
Theoretisch könne man ein Wappen selbst gestalten. Aber in der Wappenkunde, der Heraldik, gebe es gewisse Gesetze, die zu beachten seien. Und es dürfe kein Wappen sein, dass schon jemand anderes habe. "Je einfacher ein Wappen ist, umso besser", so der Fachmann.