Dort wo einst Bier gebraut wurde, werden zukünftig Menschen wohnen. Dileo, ein Tochterunternehmen der Weismainer Baufirma Dietz, baut das ehemalige Gebäude ...
Dort wo einst Bier gebraut wurde, werden zukünftig Menschen wohnen. Dileo, ein Tochterunternehmen der Weismainer Baufirma Dietz, baut das ehemalige Gebäude der Brauerei Dietz am oberen Tor in Weismain in eine Anlage mit 16 barrierearmen und seniorengerechten Wohnungen um.
Bislang wurde im Stadtrat über das Vorhaben nur gesprochen, am Dienstagabend machten sich die Räte vor Ort ein Bild. "Am Freitag um 11 Uhr feiern wir Richtfest", teilte der Dileo-Geschäftsführer Christian Dietz mit.
Neben 16 Wohnungen entstehen im Erdgeschoss drei Gewerbeeinheiten. Eine davon in der ehemaligen Gaststätte der Brauerei Dietz. "Eine Metzgerei hat signalisiert, hier einen Verkaufsraum für Fleisch- und Wurstwaren zu errichten", sagte Dietz dem Gremium über die veränderte Nutzung.
Anschließend führte er die Gäste in einen der Kellerräume.
Dabei tauchte die Frage auf, warum sich die rund sechs Quadratmeter großen Parzellen im Erdgeschoss befänden. "Hier Wohnungen zu platzieren, macht wenig Sinn, da man in diesem Bereich direkt auf die alte Stadtmauer blickt", klärte der Experte auf. Neben dem Erdgeschoss gibt es noch drei weitere Ebenen und eine Tiefgarage mit 18 Stellplätzen.
Ein paar Stockwerke höher zeigte er ihnen einen 400 Jahre alten Raum aus dem 17. Jahrhundert mit einer Fischgrätendecke. Vom Amt für Denkmalschutz sei festgestellt worden, dass die Trennwände erst nachträglich in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als in der Brauerei auf Flaschenabfüllung umgestellt worden war, eingebaut wurden.
Stadtmauer wird saniert
"Ursprünglich befand sich hier einmal ein Saal", erläuterte Dietz.
Bürgermeister Udo Dauer (CSU) zeigte sich beeindruckt von dem Raum, der im Zuge der Bauarbeiten wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden war. Man könnte ihn gastronomisch nutzten, zum Beispiel als Hochzeitssaal, lautete sein Vorschlag.
In den zukünftigen Dachgeschosswohnungen, die rund 80 Quadratmeter groß sind, ließen die Stadträte den Blick auf das Kleinziegenfelder Tal und die Weismainer Altstadt schweifen. Michael Bienlein (CSU) erblickte dabei die ehemalige Abfüllerei der Brauerei Dietz, die sich in einem baulich schlechten Zustand befindet. "Wann wird der Schandfleck beseitigt?", fragte er. Dietz erläuterte, dass sich das Gebäude, das unmittelbar an die im Bau befindliche Wohnanlage grenzt, dem Weismainer Gastwirt Georg Bunzelt gehöre. "Ich bin mehrmals auf ihn zugegangen. Doch ohne Erfolg", antwortete er.
Auch warf man einen Blick auf die Stadtmauer, auf der das Grün üppig sprießt. Die oberen zwei Reihen, die sich in einem schlechten Zustand befinden, werden nach Auskunft Dauers abgebaut, saniert und wieder aufgebaut. Um dem Eindringen von Feuchtigkeit in die Mauer vorzubeugen, werde ein Dach draufgesetzt. Außerdem werde die Mauer innen neu verputzt. "Der Aufwand für die Stadt hält sich in Grenzen", sagte Dauer. Er würdigte den Idealismus von Christian Dietz, der mit der Sanierung der ehemaligen Dietz-Bräu einen Schandfleck von Weismain beseitigt habe.
stö