Ob's einen Verstorbenen noch kümmert? Die Hinterbliebenen jedenfalls müssen sich keine Sorgen machen, dass es zu Mehrkosten kommt: Ab 1. Juli werden Gräber ...
Ob's einen Verstorbenen noch kümmert? Die Hinterbliebenen jedenfalls müssen sich keine Sorgen machen, dass es zu Mehrkosten kommt: Ab 1. Juli werden Gräber auf allen Friedhöfen im Eberner Stadtgebiet nicht mehr von Mitarbeitern aus dem städtischen Bauhof ausgehoben. Den Auftrag erledigt künftig ein Bestattungsunternehmen aus Haßfurt.
Das kommt billiger, versuchten Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) und Bauamtsleiter Martin Lang die Mitglieder des Bauausschusses von der Notwendigkeit zur Fremdvergabe zu überzeugen. Lang erklärte, dass der Kauf eines neuen Baggers anstehe. Der aber rechne sich bei 70 bis 80 Erdbestattungen im Jahr nicht. "Und der Anteil der Urnen wird immer größer." Weil der Bagger nur zum Ausheben von Gräbern eingesetzt werden kann, sei er unwirtschaftlich, weil "der viel zu viele Tage ungenutzt herumsteht", machte Lang eine Wirtschaftlichkeitsberechnung auf.
Aufgrund einer Ausschreibung habe sich ein Dienstleister gefunden, der zu einem Preis arbeite, der dem Aufwand der Stadt entspräche. "Wir müssen nicht einmal die Friedhofssatzung ändern. Für die Bürger ändert sich gar nichts." In der Nachbargemeinde funktioniere dieses System schon lange, verwies Lang auf das Beispiel Pfarrweisach.
"Und wir kriegen Leute vom Bauhof für andere Arbeiten frei", ergänzte der Bürgermeister. "Je länger wir mit einer Entscheidung warten, desto länger binden wir Personal für eine Arbeit, die wir uns einfach nicht mehr leisten können", warb er um Zustimmung, die sich bei der Beratung zunächst nicht unbedingt abzeichnete. So zeigten sich Philipp Arnold (FWE), Brunhilde Giegold (SPD) und Manfred Fausten (CSU) von dieser Idee zunächst wenig angetan. Giegold: "Mit dem Ausheben allein ist es doch gar nicht getan." Fausten wusste, dass der alte Bagger "durchaus repariert werden könnte". Außerdem ärgerte sich Fausten darüber, dass er von diesem Vorhaben der Verwaltung von Außenstehenden erfahren hatte, ohne selbst in Kenntnis gesetzt worden zu sein.
Die Personalfrage warf Bürgermeister Hennemann nochmals auf: "Wir binden Leute, die wir nicht haben. Können wir uns die Pflege der Friedhöfe noch leisten? Eigentlich ist dafür eine Person im Stellenplan gebucht, wir haben aber drei im Einsatz, die anderswo - vom Freibad bis zu den Spielpätzen - dringender gebraucht werden."
Verwaltung rechnet neu
In diesem Zusammenhang kündigte Hennemann an, dass der finanzielle Aufwand für die Pflege der Friedhöfe komplett neu berechnet werde. "Bisher läuft da viel unter den Posten Grünpflege und Bauhof."
Zweiter Bürgermeister Harald Pascher sah im Verwaltungsvorschlag eine vernünftige Lösung, die "den Bauhof entlastet". Ihm folgte die Mehrheit mit 6:1 Stimmen. Manfred Fausten pochte noch darauf, dass der defekte Bagger öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben wird.Wegen einer anderen Baustelle pocht der Bauausschuss endlich auf eine Lösung: der Schrankenbau am Bahnübergang nahe der Hetschingsmühle. Deswegen hat Bürgermeister Hennemann schon einen dicken Hals bekommen, wie er selbst sagte. "Ich bin stinksauer."
Der Grund: Die Baufirma steht in den Startlöchern, Markierungen wurden schon aufgesprüht, Pflöcke eingeschlagen. Mitte Mai soll's losgehen.
Aber: "Da spielt sich ein bundesweit einzigartiger Vorgang ab", klagte der Bürgermeister. Weil die Stadt Zuschüsse aus FAG-Mitteln beantragt hat, haben Straßenbauamt und Regierung von Unterfranken nochmals sämtliche Unterlagen zur Prüfung angefordert. "Jetzt prüft die Regierung die Pläne des Eisenbahnbundesamtes", staunte Hennemann.
Ein Aspekt besänftigte allerdings die erbosten Stadträte: Die Ausschreibung der Arbeiten ergab günstigere Preise und durch die Hoffnung auf Zuschüsse verringert sich der städtische Anteil gewaltig.