Drei Weitramsdorfer Brücken droht das Aus

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Die Hälfte der Überquerungen muss bald ersetzt werden. Dazu entsprechen sämtliche Geländer nicht mehr der Norm.

Gute und schlechte Nachrichten hatte Andreas Ziener vom Ingenieurbüro Koenig und Kühnel, als er in der Gemeinderatssitzung das Ergebnis der Zustandsprüfung aller Weitramsdorfer Brückenbauwerke vorstellte. Während sich die vom Tüv festgestellten "harmlosen Schäden" an drei Brücken in zwei bis drei Wochen ohne größeren Aufwand beseitigen lassen, müssen drei andere Bauwerke aufgrund ihres Gesamtzustands mittelfristig ersetzt werden. Dazu zählt eine Brücke über den Augraben zwischen Schlettach und Weitramsdorf, die Brücke an der Schlettacher Straße in Weitramsdorf sowie die Brücke über den Tambach in Altenhof. Alle drei stammen aus den 50er Jahren.
Die Tambach-Brücke in Altenhof erhielt mit 3,4 die schlechteste Note: Freiliegende Tragbewehrung, tiefe Risse und Abplatzungen bei Beton und Asphalt, Ausbrüche im Bereich Kappe sowie ein defektes Schrammbord diagnostizierte der Ingenieur. Ziener empfahl, die Stolperstellen zu beseitigen, die Kappe zu erneuern sowie Risse, Fugen und Oberflächen zu sanieren.
An der Weitramsdorfer Brücke dokumentierte er massiv durchfeuchtete Wände, fehlende Abdichtungen auf der Erdseite, offenliegende Tragbewehrung sowie eine nicht fachgerecht eingebundene Durchführung von Rohren (Note 3,0). Da hier ein Neubau erforderlich sei, bedeuteten Sanierungs- und Umbauarbeiten "Perlen vor die Säue zu werfen", meinte Ziener. Ferner gilt es die Absturzsicherung und die Wehranlage zu erneuern. Auch die zweite Brücke über den Augraben blieb mit 2,9 nur knapp unter der Benotung von 3,0, ab der laut Ziener "die Sanierung schwierig wird". "Hier fehlen 5 cm Beton" wies er auf die freiliegende Tragbewehrung hin. Hier müssten die Fahrbahndecke von Straße und Radweg sowie die Fugen saniert werden. Angesichts der massiven Schädigungen stellt der Experte fest: "Wir nähern uns dem Ende der Brücke." Einsturzgefahr sah Ziener zwar nicht, Handlungsbedarf schon.
Die Brücke am Ablauf des Schlettacher Dorfteiches (Baujahr 1984) schnitt mit 2,3 besser ab. Hier sollten Risse und Fugen ausgebessert werden. Bei der fünf Jahre jüngeren Brücke über den Augraben an der Straße zwischen Schlettach und der Zufahrt zu den Hofmannsteichen (Note 2,5) empfahl der Experte außer Rissen und Betonoberfläche auch die Rahmengesimsbänder instand zu setzen. Selbst an der erst acht Jahre alten Brücke über den Tambach in Neundorf wurden Kleinigkeiten, etwa gebrochener Granitbordstein, beanstandet (Note 1,9). Die "Betonkosmetikarbeiten" an den drei besseren Brücken sollten im Frühjahr durchgeführt werden, riet Ziener.
Alle Brückengeländer sollten zudem saniert oder besser gleich ersetzt werden, weil sie durchweg nicht mehr der Norm entsprechen. Auch am Durchlass Weinberg beim Kindergarten muss das teilweise morsche und gebrochene Holzgeländer ausgetauscht werden. Holz dürfe inzwischen für Geländer selbst an Straßen, die mit maximall Tempo 50 befahren werden, nicht mehr verwendet werden, erläuterte Ziener. "Über einen Neubau der Brücken werden wir uns Gedanken machen müssen", so Bürgermeister Wolfgang Bauersachs.


Ein Hotspot für Weidach

Keine Einwände hatte das Gremium gegen die Einrichtung von zwei WLAN-Hotspots. Nun wird die Verwaltung prüfen, wo genau in Weitramsdorf und Weidach der kostenlose Internet-Zugang angeboten werden soll. Für Weitramsdorf kämen der Bereich um das Rathaus oder die Ortsmitte infrage. In Weidach ist an den Forstgarten gedacht. Die Einrichtung unterstützt der Freistaat mit maximal 5000 Euro.
Wie Geschäftsleiter Heiko Geuß erläuterte, bleiben die Abwassergebühren unverändert. Der im Jahr 2016 erwirtschaftete Überschuss in Höhe von 72.000 Euro wird im nächsten Jahr für die durch Erstellung des Kanalkatasters bedingten höheren Unterhaltskosten verwendet.
Nach Bauersachs" Mitteilung hat die Kommune inzwischen den KIP-Förderbescheid bekommen. Für die energetische Sanierung des Rathauses wurde ein Zuschuss von 552.600 Euro bewilligt. Auf eigene Kosten hat Weitramsdorf für 13 000 Euro eine neue Löschpumpe für die Freiwillige Feuerwehr Altenhof angeschafft.
Seinem Dank an die Gemeinderäte, Mitarbeiter und Ehrenamtliche der Gemeinde verband der Bürgermeister zum Jahresschluss mit einem Aufruf: "Wir suchen dringend Schulweghelfer!" Sonst müssten zukünftig Übergänge unbesetzt bleiben.