30 Jahre besteht die Partnerschaft zwischen dem Beruflichen Schulzentrum in Forchheim und dem Istituto agragrio San Michele all'Adige im Trentino nun schon....
30 Jahre besteht die Partnerschaft zwischen dem Beruflichen Schulzentrum in Forchheim und dem Istituto agragrio San Michele all'Adige im Trentino nun schon. 30 Jahre hat beispielsweise die Familie Hofmann in Birkenreuth schon Praktikanten von dort auf ihrem Hof, die sich auf Rinderzucht spezialisiert haben.
Mit Beginn ihrer Sommerferien kommen die jungen Italiener nach Franken, um Praxiserfahrung in allen Bereichen des Landbaus zu sammeln. Diesmal sind es 22, die mit ihren Lehrern Pierluigi Fauri, Luca Russo und Marco Galvagnini angereist sind.
Viele besorgte Fragen
Zum Eintrag ins goldene Buch und einem gemütlichen Treffen traf man sich nun im Hof des Schulzentrums. Dort erhalten die Landwirtschaftsschüler auch ihren Deutschunterricht. "Zwei Wochenstunden in unserem Stundenplan, das sind leider nicht viele", klagt ein wenig Fauri, der laut dem deutschen Ansprechpartner Helmut Taut "schon eine Ewigkeit dabei" ist.
Taut weiß von seinem Gegenbesuchen mit den Schreinerklassen, wie den jungen Leuten zumute ist, wenn sie sich zum Praktikum in einem fremden Land entschließen: "Bei der Hinfahrt sind sie ängstlich. Sie fragen sich: Verstehe ich was? Wird da auch was Gutes gekocht? Bei der Rückfahrt sind sie ganz entspannt", lobt der Fachlehrer die trentinische Gastfreundschaft. Auch Margarete Alt aus Seidmar denkt so ähnlich. Sie freut sich über die junge Frau, die diesmal bei ihr zu Gast ist. Diese absolviert eine landwirtschaftliche Ausbildung, obwohl ihre Familie zu Hause keinen Bauernhof hat. "Sie geht ganz mutig mit in den Stall", freut sich Alt. Beliebt ist auch der Pferdehof Werner-Engl in Poxdorf. Sieben Mal schon waren dort Praktikanten aus San Michele. Soweit Fauri weiß, ist das fränkisch-trentinische Austauschprojekt das älteste in Europa.
Begonnen hat es schon 1959, damals noch mit der Landwirtschaftsschule Forchheim als Partner. Die Fühler in Nachbarländer hat man schon früh ausgestreckt, zuerst ins Oberallgäu. Doch dort, so Fauri, spreche man einen "strengen Dialekt".
"Eine gute Freundschaft"
Die Verständigung mit dem gelernten Schulhochdeutsch war sehr schwierig, wenn das Gegenüber nahezu Schwyzerdytsch spricht. "Hier hat es richtig begonnen und wird immer verbessert", erklärt Fauri, weshalb die Partnerschaft drei Jahrzehnte überdauert hat. "Es ist eine gute Freundschaft geworden."
Das Istituto agrario wurde schon 1874 gegründet. Zu vergleichen ist es eher mit den Landwirtschaftlichen Fachschulen in Triesdorf oder Weihenstephan, denn im Trentino werden 1000 junge Leute unterrichtet, von der Lehrlingsausbildung bis zum Fachstudium.