Die Darstellung des Ölbergs an der Stadtpfarrkirche geht bis 1471 zurück. Seit 1997 gibt es wieder Andachten, zehn Jahre später ließ der Heimatverein die Gruppe restaurieren.
Klaus-Peter Gäbelein
Es sind rund 250 Jahre vergangen, seitdem in Herzogenaurach die Karwoche mit barockem Prunk begangen wurde. Aus schriftlichen Überlieferungen wissen wir, dass damals prunkvolle Prozessionen mit biblischen Szenen um die Pfarrkirche stattgefunden haben. Ziel war dabei stets der Ölberg am Chor der Kirche.
1471 wurde der Ölberg am Chor der Pfarrkirche St. Magdalena errichtet. Wie bei vielen fränkischen Kirchen wird hier dargestellt, wie Jesus am Abend vor seinem Tod zu seinem Vater betet, während die Jünger in tiefen Schlaf verfallen sind. Vor dem Ölberg wurden über viele Jahre auch Andachten am Gründonnerstag abgehalten.
Vor 20 Jahren hat der Heimatverein Andachten vor dem Ölberg am Vorabend der Leidens- und Sterbestunde von Jesus Christus wieder ins Leben gerufen. Der Ölberg zeigt den betenden Christus, wie er sich auf seine Sterbestunde vorbereitet, während die Jünger hinter ihm im Tiefschlaf versunken sind.
20 Jahre Ölberg-Andacht
Seit 1997 lädt der Heimatverein zusammen mit der katholischen Pfarrei St. Magdalena zu Ölbergandachten am Gründonnerstag ein. Helmut Fischer hat an diese Andachten aus früheren Zeiten erinnert und Pfarrer Nüßlein hat daraufhin Texte für die "Herzogenauracher Ölbergandacht" zusammengestellt, die bei der Andacht am Gründonnerstag gebetet werden und die in gedruckter Form am Zeitschriftenstand in der Magdalenenkirche aufliegen. Das spätmittelalterliche Kunstwerk hatte im Laufe der Jahrhunderte arg unter den Umwelteinflüssen gelitten, obwohl es für den Besucher - scheinbar geschützt vor Regen und Schnee - unter den gotischen Kreuzrippen geborgen ist. Außerdem hatten ungestüme Rowdies dem betenden Christus die Hände abgeschlagen.
Beschluss zur Restauration
2007 fasste man in der Vorstandschaft des Heimatvereins den Beschluss, das steinerne Kunstwerk sanieren und restaurieren zu lassen. Man holte sich die Genehmigung für diese Arbeiten bei der Stadt, der Kirchenverwaltung, der Erzdiözese Bamberg, beim Bezirk in Ansbach und bei den Denkmalbehörden ein. "Und nun begann ein langer und beschwerlicher Weg, weil wir auch auf Bezuschussung durch amtliche Stellen hofften", so äußern sich die Verantwortlichen von Herzogenaurachs Heimatfreunden.
Erfreulicherweise setzten sich auch die Stadtverwaltung unter Bürgermeister Hans Lang sowie Kreisheimatpfleger Manfred Welker für die Restaurierung ein. Dann kamen niederschmetternde Nachrichten: Die katholische Kirchenverwaltung konnte keinen Zuschuss geben und auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hielt sich bedeckt und wartete zunächst Kostenvoranschläge ab.
Verschiedene Restauratoren legten Angebote vor: Diese lagen bei 3800, 4360 und sage und schreibe bei 22 500 Euro. Es mutete wie ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk an, als dann der Nürnberger Restaurator Ralf Czarnetzki am 27.12.2007 sein Angebot mit "lediglich" 2618 Euro vorlegte.
Verständlicherweise entschied sich die Vorstandschaft des Heimatvereins, das letztgenannte Angebot anzunehmen. Dann begannen die Bittgänge des Vereins und dank zahlreicher privater Spenden und durch Zuschüsse der Stadt Herzogenaurach, des Landkreises und des Bezirks Mittelfranken konnte der Verein schließlich sein Vorhaben stemmen.
Am Gründonnerstag
Seit 2008 finden nun die Ölbergandachten am restaurierten Ölberg statt; so auch in diesem Jahr. Die Gläubigen sind eingeladen, am Gründonnerstag (13. April) zusammen mit Stadtpfarrer Helmut Hetzel ab 20.15 Uhr der Andacht beizuwohnen. An diesem Abend werden dann auch die vom früheren Stadtpfarrer Erhard Nüsslein verfassten Texte vorgetragen.