Die Ausschreibungen für Arbeiten machen dem Gemeinderat Stockheim derzeit viel Kopfzerbrechen, denn die Angebote der Firmen liegen in der Regel weit über den zuvor berechneten Kosten.
Karl-Heinz Hofmann Stockheim — In der Gemeinderatssitzung am Montag im Rathaus wurden unter anderem die Straßen- und Wasserleitungsarbeiten für die Sanierung der Bahnhofsiedlung in Burggrub vergeben. Mit dieser Maßnahme in dem Wohngebiet werden weitere vier Bauplätze erschlossen und entlang der rund 390 Meter langen Straße die Leerrohre für Glasfaser unterirdisch mit verlegt. Diese und weitere Auftragsvergaben entfachten eine rege Diskussion über die derzeitige Preispolitik von Firmen.
Zwar war es eine schmerzhafte Vergabe, da wiederum die Angebotspreise um circa 50 Prozent über der Kostenrechnung lagen. Doch man hatte schon einmal die Ausschreibung wiederholt und wollte dies nicht ein drittes Mal fortsetzen, versuchte Bürgermeister Rainer Detsch (FW) zu intervenieren.
Jürgen Wöhner (FW) wollte es hingegen auf einen weiteren Ausschreibungsversuch ankommen lassen und hatte dabei einen günstigeren Preis im Hinterkopf. Dem widersprach Dirk Raupach (CSU), der meinte, eine Ausschreibung koste weiteres Geld und zum anderen verliere man wieder Zeit. Man solle endlich mal ein Straßenprojekt in Angriff nehmen, denn schließlich stünden weitere auf der Prioritätenliste. Raupach sah es auch keinesfalls gegeben, dass man bei einer dritten Ausschreibung ein günstigeres Angebot erhalte. Schließlich fasste das Gremium bei drei Gegenstimmen den Beschluss, für die Straßen- und Wasserleitungsarbeiten bezüglich der Sanierung Bahnhofsiedlung Burggrub den Auftrag an die Firma STL, Sonneberg, zum Preis von 76 6645 Euro, zu vergeben.
Ferner wurden auch die Arbeiten für die Auskleidung der Wasserkammern für den Hochbehälter der Trinkwasserversorgung in Haig an die Firma Frankenplast Würzburg mit der Auftragssumme von 80 148 Euro vergeben.
Erneut konnte man sich nicht für eine Auftragsvergabe für die Technische Ausrüstung für den Hochbehälter in Haig entscheiden. Es zog sich die gleiche Diskussion um Preisangebote wie ein roter Faden durch die Sitzung. Das Gewerk für die Technische Ausrüstung wird nach einstimmigen Beschluss erneut ausgeschrieben, auch wenn man dafür eine mindestens zweimonatige Verzögerung in Kauf nehmen muss. Das Gremium verspricht sich auf jeden Fall eine Preisersparnis bei dieser Investition, die in der Kostenrechnung mit 134 000 Euro zu Buche steht. Das wirtschaftlich günstigste Angebot liegt in der jüngsten Ausschreibung bei rund 182 000 Euro.
Nicht nur in einem Fall, sondern in mehreren Fällen bereiten die Angebotspreise nach Ausschreibungen den Räten großes Kopfzerbrechen. Denn diese weichen in der Regel um mehr als 50 Prozent oder gar um 100 Prozent und mehr von den Kostenberechnungen ab. "Das kann doch so nicht weitergehen", schimpfte Zweiter Bürgermeister Siegfried Weißerth (CSU). Er fragte auch nach Fördermitteln als Ersatz für die von der Staatsregierung abgesetzte Straßenausbaubeitragssatzung. "Da müsste sich doch in Kürze was bewegen, denn so kann man die Kommunen doch nicht sitzen lassen", meinte Weißerth.
Zügig und einstimmig konnte ein Antrag des Schützenvereins Burggrub auf Zuschuss für die Sanierung des Großkaliberstandes mit 1200 Euro Förderung (auf Gesamtkosten von circa 12 000 Euro) bewilligt werden. Bürgermeister Rainer Detsch würdigte die Eigenleistungen der Schützen und dankte für deren Engagement.