Hirschaid rüstet sich für die öffentliche Anhörung zu den Ausbauplänen der Deutschen Bahn.
Zwei Regierungsbeamte haben am vergangenen Montag 20 Aktenordner bei Bürgermeister Klaus Homann (CSU) im Rathaus abgeliefert. Darin die Unterlagen zur bevorstehenden Planfeststellung des ICE-Streckenabschnittes 21, der voraussichtlich ab 2020 als Großbaustelle die Marktgemeinde in Atem halten wird.
Umgehend macht das Gemeindeoberhaupt die Bürger auf die öffentliche Auslegung vom 4. September bis 4. Oktober 2017 aufmerksam, damit sie jetzt schon Überlegungen anstellen können, was sie persönlich geregelt haben wollen: Schallschutz zum Beispiel oder eine vorausgehende Beweissicherung. Nur in besagter Zeit können Einsprüche geltend gemacht werden. Wer früher schon einmal Einwände gegen die älteren Bahnpläne erhoben hat, wird von der Gemeinde noch schriftlich aufgefordert, die neue Situation zur Kenntnis zu nehmen und neu zu reagieren. Die Einsprüche aus der Vergangenheit gelten nicht mehr, können aber wiederholt werden.
Die Marktgemeinde hat das Konvolut an Unterlagen erst einmal ihrem Rechtsbeistand überlassen, um grundsätzliche Fragen zu prüfen und der Verwaltung einen Informationsvorsprung zu verschaffen. Denn auch der Markt Hirschaid wird zu den Plänen der Deutschen Bahn, zwei Gleise für ICE und Güterverkehr zusätzlich durch den Hauptort zu bauen, detailliert Stellung nehmen. Jedwede Forderung muss Hand und Fuß haben.
Auswirkungen sind enorm
Die Hauptanliegen der Gemeinde sind nach Auskunft von Homann die Verlagerung und Ersatzbeschaffung des Pendler-parkplatzes von der Heinrichstraße auf die Westseite des Bahngeländes. Gleichrangig ist die Forderung, den Bahnsteig um 40 Meter in südlicher Richtung, also über die Maximilianstraße hinweg, zu verlängern, um für den Ortsbereich südlich der Staatsstraße einen bequemen Zugang zum Haltepunkt zu errichten. Homann will auf guten Rat aus Breitengüßbach hin sorgsam auf die Wegführung der Baustellenfahrzeuge achten, um unnötige Belastungen der Anlieger zu vermeiden.
Die Auswirkungen des Bahnneubaus auf die angrenzenden Grundbesitzer sind teils enorm, wie Bürgermeister Homann nach einem ersten Einblick in die Planunterlagen feststellen musste. So soll etwa der Kindergarten St. Vitus einen Teil seiner Freifläche opfern. Oder die Firma Waldschmidt an der Amlingstadter Straße: Deren Garagen müssen abgerissen werden, um Platz für die Gleise zu schaffen.
Für den 22. August ist eine Sondersitzung des Marktgemeinderats anberaumt. Und am 31. August findet um 19 Uhr eine Bürgerversammlung in der Regnitz-Arena statt, bei der auch ein Rechtsanwalt für Rat und Aufklärung zur Verfügung stehen wird. Für die Dauer der Einspruchsfrist sind außerdem vereinzelt längere Öffnungszeiten des Rathaus sowie eine Öffnung an einem Samstag vorgesehen, um berufstätigen Ortsbewohnern, die zu den Amtsstunden des Rathauses nicht kommen können, die Einsichtnahme zu ermöglichen. Homann: "Was wir von der Verwaltung nicht können und dürfen: Einsprüche für Betroffene machen. Das müssen sie selbst tun!"