Die Oma hilft selbst mit ihren 100 Jahren

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Lydia Steinbrecher wurde 100 Jahre alt. Foto: Alfons Beuerlein
Lydia Steinbrecher wurde 100 Jahre alt. Foto: Alfons Beuerlein

"Unsere Oma, unser Held, ist die beste Frau der Welt", dichtete eine Enkelin zum 100. Geburtstag von Lydia Steinbrecher. Die Worte treffen zu 100 Prozent zu, denn die hochbetagte J...

"Unsere Oma, unser Held, ist die beste Frau der Welt", dichtete eine Enkelin zum 100. Geburtstag von Lydia Steinbrecher. Die Worte treffen zu 100 Prozent zu, denn die hochbetagte Jubilarin ist noch immer sehr fleißig und möchte helfen, wo immer es geht.
Lydia Steinbrecher sieht man ihr wahres Alter nicht an. Sie glaubt es selbst nicht, dass sie nun ihr 100. Lebensjahr vollendet hat. Dabei hat sie ein ereignisreiches und hartes Leben mit viel Arbeit hinter sich, und nicht immer hat es dieses Leben gut mit ihr gemeint.
Geboren wurde Lydia Steinbrecher in Beideck an der Wolga. Zu Stalin-Zeiten wurde sie als Deutschstämmige und 18-jährige junge Frau 1933 mit ihrer Familie nach Kasachstan verschleppt. Hier arbeitete sie in der Landwirtschaft und in der Küche des Kindergartens.
Nach der Heirat mit ihren Mann, der 1958 verstorben ist, wurden dem Ehepaar zehn Kinder geschenkt, von denen drei im Kindesalter starben. Sechs Söhne und eine Tochter feierten jetzt aber mit ihren Ehepartnern den außerordentlichen Geburtstag ihrer treusorgenden Mutter und Schwiegermutter. Da spürte sie den Dank für all die Mühe, die sie als Witwe und Alleinerziehende hatte. Die große Familie vervollständigen 16 Enkel und 22 Urenkel, und so war es ein großer Betrieb bei der Oma und Uroma, die sich über den riesigen Strauß aus 100 roten und weißten Rosen freute.
1993 siedelte die Jubilarin nach Deutschland über und kam über Dippach nach Sand, wo sie seitdem in der Familie ihrer Tochter wohnt, die ebenfalls Lydia heißt. Langweilig wird es der rüstigen Jubilarin auch mit 100 Jahren nicht, denn sie hilft noch gelegentlich durch kleinere Betätigungen in der Küche mit oder beschäftigt sich mit Stricken. Die gottesgläubige Hundertjährige liest viel in ihrem altgotischen Gebetbuch, das sie aus Kasachstan mitgebracht hat. Mit etwas Fernsehen und dem Lesen der Tageszeitung füllt die Jubilarin ihren Tag aus.
Viele Glückwünsche erreichten Lydia Steinbrecher. So schickte der bayerische Ministerpräsident die silberne Ehrenmedaille "Patrona Bavariae", Bürgermeister Bernhard Ruß übermittelte die besten Wünsche der Gemeinde und für den Landkreis Haßberge stellvertretender Landrat Oskar Ebert; ebenso die Pfarreigemeinschaft "Am Weinstock Jesu". ab