Reaktionen auf die Rückzugspläne von MdL Heinrich Rudrof.
Anette Schreiber
Zwar waren gesundheitliche Probleme von CSU-Landtagsabgeordnetem Heinrich Rudrof seit längerem bekannt, doch in jüngster Zeit ist er wieder öfter bei offiziellen Terminen in Erscheinung getreten. Deswegen kam es insbesondere für CSU-Mitglieder umso überraschender, dass der Scheßlitzer letzten Freitag seinen Rückzug aus der Landtagspolitik mit der nächsten Legislaturperiode ankündigte.
Manche hatten wohl gehofft, dass der Rekord-Stimmen-Garant ein weiteres Mal für die Christsozialen nach München geht.
"Alles Rudrofs ganz persönliche Entscheidung und mit mir abgestimmt", lässt CSU-Kreisvorsitzender MdB Thomas Silberhorn dazu wissen. Im rund 2000 Mitglieder zählenden CSU-Kreisverband Bamberg-Land habe man die Devise ausgegeben, Personalfragen erst in der Zeit nach den Bundestagswahlen anzugehen. Und genauso sei das nun auch gehandhabt worden.
Er, so Silberhorn weiter, habe in ständigem Austausch mit Heinrich Rudrof gestanden, so habe er auch von Rudrofs Schritt an die Öffentlichkeit gewusst. Rudrof habe sich für diese Form der Meldung und den Zeitpunkt entschieden.
Die Nominierung für den Landtag werde im ersten Quartal des kommenden Jahres erfolgen, so Silberhorn weiter. Freilich müsse die Kreis-CSU sich auch in weiteren und anderen Kandidaten-Fragen Gedanken machen: Bezirkstagspräsident Günther Denzler tritt nicht mehr an, ebenso der langjährige Bezirksrat Siegfried Stengel aus Stegaurach.
"Der Kreisverband braucht Zeit, um über neue Kandidaten zu diskutieren", erklärt der Kreisvorsitzende und "die Personaldebatte wird breit geführt, offen und transparent besprochen." Man sei personell sehr gut aufgestellt.
Und wie beurteilen andere politische Kräfte im Landkreis Bamberg die jüngste Entwicklung in der CSU? "Heinrich Rudrof hat seine Verdienste um die Region. Wenn er sich nun aus gesundheitlichen Gründen zurückzieht, wünschen wir ihm alles Gute und dass er seinen politischen Ruhestand genießen kann", so die Reaktion der SPD, die Jonas Merzbacher, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Bamberg-Forchheim formulierte.
Merzbacher würdigt Rudrof als "Stimmenschwergewicht". Dass er "keine prägendere Rolle in der CSU auf Landesebene eingenommen hat, hat uns schon verwundert". Denn von den Stimmen her sei er immer nah am Bürger gewesen. Als Mitglied des Haushaltsausschusses habe er immer Gelder in die Region bringen können.
Namens der Landkreis-Grünen betont Andreas Lösche, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen-Kreistagsfraktion, den immer sehr kollegialen Umgang mit Rudrof: "Auf emotionaler Ebene gab es keine Probleme, im Gegenteil."
Besonders positiv hat Lösche persönlich den Einsatz Rudrofs in der Bildungspolitik und konkret den Einsatz für den Erhalt des Theresianums in Erinnerung. Es gebe natürlich auch Themen, bei denen man nicht einer Meinung gewesen sei. Hier nennt er den Steigerwald. "Ich hätte mir mehr Einsatz für unsere Region gewünscht."
Da sich Rudrof aus gesundheitlichen Gründen aus der Landtagsarbeit zurückziehe, wünscht Lösche ihm vor allem gesundheitlich "für die Zukunft alles Gute".
Im Sinne der Familie
Das tut namens des Bürgerblocks auch der stellvertretende Landrat Johann Pfister. "Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute." Er respektiert, dass Rudrof auch im Sinne seiner Familie Prioritäten setzt. Das kam für ihn nicht überraschend. "Da werden sich in der CSU nun Verschiedene Hoffnung machen", so Pfister. Man werde sehen, wer sich herauskristallisiert.
"Ich bin gespannt, wer Nachfolger wird", meint dazu Liebhard Löffler (FDP), der Kreistagsmitglied Heinrich Rudrof persönlich sehr schätzt und mit ihm in vielen Dingen eine übereinstimmende Meinung vertrete. Man habe Argumente ausgetauscht, es sei aber nie ins Persönliche gegangen. Man sei sich auf Augenhöhe und mit Respekt begegnet. Zur Nachfolgefrage meint Löffler abschließend: "Ich hab' da keinen auf dem Plan."