Die Gegner einer weiteren Stromtrasse im Haßgau halten neue Leitungen für überflüssig

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Helmut Will Im Landkreis Haßberge, vor allem im nördlichen Raum, wird Front gegen die geplante 380-Kilovolt-Leitung gemacht. Im Gebiet der "Hofheimer Allianz", zu der der Markt Maroldsweisach seit zeh...

Helmut Will

Im Landkreis Haßberge, vor allem im nördlichen Raum, wird Front gegen die geplante 380-Kilovolt-Leitung gemacht. Im Gebiet der "Hofheimer Allianz", zu der der Markt Maroldsweisach seit zehn Jahren gehört, ist man gegen die geplante zusätzliche Höchstspannungsfreileitung, die mitten durch den Naturpark Haßberge führen soll. Das ist das Resümee der Informationsveranstaltung im Hartleb-Saal in Maroldsweisach, zu der die Bürgerinitiative gegen die Stromtrasse eingeladen hatte.
Angedacht ist, wie bereits mehrfach berichtet wurde, dass eine Stromtrasse aus Richtung Thüringen nach Grafenrheinfeld bei Schweinfurt gebaut werden soll. Favorisiert wird dabei offenbar eine Trasse aus dem Raum Maroldsweisach entlang der Bundesstraße 303 in Richtung Grafenrheinfeld.
Der Bürgermeister Wolfram Thein informierte die Anwesenden über den Inhalt des Netzentwicklungsplans 2030 und die darin enthaltenen Maßnahmen, die die Region betreffen. Thein selbst hat sich schon mehrfach, wie er bei der Veranstaltung darstellte, mit den Argumenten der Netzbetreiber "Tennet T" und den von ihr ins Auge gefassten Alternativ-Trassen auseinandergesetzt. "Nach erstellten Vergleichsberechungen würde die Trasse P 44, die von Schalkau (in Thüringen, d. Red.) nach Grafenrheinfeld führen soll, uns direkt tangieren und die kürzeste und kostengünstigste Variante darstellen", erläuterte Thein. Bei objektiver Abwägung würde allerdings auch die Trasse P 44/ Variante 4 ähnlich günstig und vor allem über bestehende Leitungstrassen geführt werden können.


Geht es nur um Geld?

Nichtsdestotrotz sei aber für eine zusätzliche Leitung, wie geplant, überhaupt kein Bedarf gegeben und in Zukunft auch kein bedarf zu erwarten, sagte Gerald Hellmuth aus Ditterswind. Für Deutschland seien die Stromversorgung- und die -verteilung gewährleistet, wenn man den Hintergedanken des Stromexports in benachbarte Länder wie Belgien, Niederlande, Frankreich, Schweiz, Österreich, Polen und Tschechien außer Acht lasse. Es stelle sich deshalb die Frage, ob man die hiesige Landschaft und Natur zwecks der Einkommens-Maximierung an Strom- und Leitungsentgelten zerstören lasse, wie er erklärte.
Hiergegen wandten sich alle Teilnehmer der Versammlung und traten ein für die Initiative "NEIN! Zu neuen Stromtrassen durch unser Hofheimer Land". An die Bevölkerung erging in der Versammlung der Aufruf, sich in die in den Rathäusern ausliegenden Unterschriftenlisten einzutragen zum Erhalt der Landschaft und zur Verhinderung von Mammuttrassen.