Bleibt der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt in Haßfurt eine wichtige Infrastruktureinrichtung, auch wenn das Unternehmen SKF die regelmäßigen Flüge nach Göteborg in Schweden dauerhaft streicht? ...
Bleibt der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt in Haßfurt eine wichtige Infrastruktureinrichtung, auch wenn das Unternehmen SKF die regelmäßigen Flüge nach Göteborg in Schweden dauerhaft streicht? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Kreistagsfraktion der WG (Wählergemeinschaft) Haßberge und die Stadtratsfraktion der Wählergemeinschaft Haßfurt in einer gemeinsamen Sitzung, zu der sie Günter Mendel eingeladen hatten, den Geschäftsführer der Verkehrslandeplatz GmbH.
Kreisrätin Birgit Bayer stellte fest, dass in der Kreistagsfraktion der Freien Wähler das Thema Flugplatz schon immer pragmatisch behandelt worden sei. Dabei ging nach ihren Worten der Blick immer auf die Kosten, aber auch sehr realistisch auf den Nutzen. Als SKF mitteilte, künftig nicht mehr regelmäßig nach Göteborg zu fliegen, habe es gewisse Bedenken gegeben.
Günter Mendel zeigte auf, dass sich der Flugplatz dennoch gleichbleibend entwickle. Im letzten Jahr wurden nach seinen Angaben 12 100 Flugbewegungen verzeichnet, und im ersten Halbjahr 2019 waren es 6065. Ein massiver Einbruch sei also nicht zu erwarten.
Der Verkehrslandeplatz, der seit 1992 eine GmbH ist, ist im Gesamtverkehrsplan Bayern als Schwerpunktlandeplatz für die Region Main-Rhön ausgewiesen. Auch die fränkischen Wirtschaftskammern fordern Verkehrslandeplätze mit Instrumentenflugverkehr, wie ihn der Haßfurter Platz hat. Daher gab es für den Verkehrslandeplatz im Jahr 2015 auch über 50 000 Euro Zuschuss von der IHK (Industrie- und Handelskammer).
Vorteile durch Instrumentenflug
Günter Mendel zeigte auf, dass sich der Gründungs- und Investitionsaufwand der GmbH bisher auf insgesamt 4,2 Millionen Euro belief. Davon waren 1,5 Millionen Euro öffentliche Zuschüsse, rund 2,7 Millionen blieben für die kommunalen Träger (je 30 Prozent Landkreis Haßberge, Stadt Haßfurt und Landkreis Schweinfurt, ein Prozent Motorflugclub Haßfurt und neun Prozent die GmbH). Seit September 2013 ist der Instrumentenflugbetrieb installiert, seit Februar 2017 ist der Verkehrslandeplatz zudem Flugsicherungsdiensteanbieter. Das seien ganz wesentliche Alleinstellungsmerkmale, so Mendel. Unter anderem bedeute das, dass der Verkehrslandeplatz auf Karten für Piloten auftaucht.
Polizei, Rettungsdienste und Streitkräfte fliegen Haßfurt regelmäßig, mindestens drei Mal im Monat, zum Betanken an, außerdem wird der Platz zur Aufnahme von Einsatzkräften genutzt. Auch ist der Platz Hubschrauberlandeplatz der Haßberg-Kliniken. Im vergangenen Jahr wurden über ihn fünf Organtransporte abgewickelt.