Die FBG Haßberge übernimmt

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Den Königsberger Stadtwald, immerhin rund 1000 Hektar, bewirtschaftet künftig die Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge. Foto: Gerold Snater
Den Königsberger Stadtwald, immerhin rund 1000 Hektar, bewirtschaftet künftig die Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge.  Foto: Gerold Snater

Der Königsberger Stadtrat übertrug die Bewirtschaftung des Stadtwaldes an die Forstbetriebsgemeinschaft.

In der öffentlichen Sitzung des Stadtrats in Königsberg wurde am Dienstagabend nur ein Tagesordnungspunkt behandelt. Dabei ging es um die weitere Bewirtschaftung des städtischen Forstes. Der Stadtrat entschied bei vier Gegenstimmen, dass die Waldbewirtschaftung an die Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge (FBG) übergeben wird.
Der Bürgermeister wurde beauftragt, den Waldpflegevertrag mit Betriebsausführung mit der FBG Haßberge zu unterzeichnen. Die Vertragsdauer beträgt erst einmal drei Jahre mit der Möglichkeit, den Vertrag innerhalb dieses Zeitabschnitts zu kündigen. Der Wald bleibt natürlich im Eigentum der Stadt. Gewinne aus der Waldwirtschaft fließen in den Haushalt der Stadt Königsberg.


Mehrere Male vorberaten

Bürgermeister Claus Bittenbrünn (FW) wies darauf hin, dass der Stadtrat bereits in vier Sitzungen über das Thema beraten hat. "Wir haben es uns nicht leicht gemacht", sagte er.
Die FBG Haßberge stellte deren Vorsitzender, Bürgermeister Wolfgang Borst aus Hofheim, vor. Die FBG gibt es mittlerweile seit über 25 Jahren; sie war seinerzeit gegründet worden, um eine bessere Holzvermarktung zu erzielen. Dass der Stadtrat von Königsberg sich entschossen hat, die Waldbewirtschaftung an die FBG zu übergeben, hat auch damit zu tun, dass sich der Staat aus der Unterstützung der Forstwirtschaft über das Personal der Ämter für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten mit der Zeit zurückziehen wird. Und Königsberg hatte die amtliche Hilfe in Anspruch genommen. Für diese Form der Unterstützung sind die Forstbetriebsgemeinschaften vom Prinzip her als Berater für die Kommunen aufgebaut worden. Sie sollen langfristig nach der Meinung der Staatsregierung in die Rolle der Ämter schlüpfen. Dazu meinte Wolfgang Borst auch: "Ziel der FBG ist es nicht, gewinnorientiert, sondern gemeinwohlorientiert zu arbeiten."


Die Hintergründe

Diskussionsbedarf zu diesem Thema bestand offenbar nicht im Stadtrat. Bürgermeister Bittenbrünn erläuterte die wichtigsten Inhalte der neuen Bewirtschaftungsform. Die Stadt Königsberg ist Besitzer von über 1000 Hektar eigenem Wald. Der Forst wurde in den zurückliegenden Jahrzehnten von den jeweiligen Stadtförstern bewirtschaftet. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt - es konnten laut Bürgermeister keine im Wald arbeitenden Forstwirte gefunden werden -, aber auch immer häufiger auftretende Naturerscheinungen wie Windbrüche durch Stürme, Befall des Waldes durch den Borkenkäfer und ähnliche "auf den Klimawandel zurückführende Ursachen" veranlassten die Stadt, mit der Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge den Waldpflegevertrag abzuschließen. Er gilt zum 1. April dieses Jahres.
Nicht außer Kraft gesetzt werden durch diesen Anschluss an die FBG Verträge mit Holzrückern und Holzkunden. Diese blieben weiterhin wie bisher bestehen, versicherte Bittenbrünn. Vor allem die Bürger vor Ort sollen und können weiter Holz aus "ihrem" Wald erwerben. sn