"Die Entwicklung ist erschreckend"

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Das relativ kühle und feuchte Frühjahr hat in Sachen Borkenkäfer nur für ein kurzes Durchschnaufen gesorgt. "Die Entwicklung ist erschreckend. Wir haben die Zahlen für Warnstufe Rot um das sechsfache ...

Das relativ kühle und feuchte Frühjahr hat in Sachen Borkenkäfer nur für ein kurzes Durchschnaufen gesorgt. "Die Entwicklung ist erschreckend. Wir haben die Zahlen für Warnstufe Rot um das sechsfache überschritten", sagte Michael Schmidt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach bei einem Ortstermin, zu dem Landtagsabgeordneter Martin Schöffel (CSU) nach Presseck eingeladen hatte. Ganze Waldstücke müssten nach wie vor abgeholzt werden.

Während des Gesprächs fällt ein Harvester nebenan Dutzende Bäume. "Die Fichten sehen noch grün aus, aber der Waldbesitzer hat den Borkenkäfer glücklicherweise entdeckt", erläutert Förster Louis Kalikstein, In der Umgebung sind ganze Flächen kahl - an einigen Stellen wird bereits aufgeforstet.

In Sachen Käferbekämpfung müssten alle an einem Strang ziehen, betonte Carmen Hombach von der Waldbesitzervereinigung (WBV) Kulmbach. Die WBV habe vier zusätzliche Harvester besorgt, die von den Waldbesitzern angefordert werden könnten.

"Wir raten dringend dazu, den Borkenkäfer weiterhin sehr ernst zu nehmen", sagte sie. Fritz Meyer von den Bayerischen Staatsforsten pflichtete ihr bei: "Der Borkenkäfer wird nicht verschwinden. Wir müssen alles daransetzen, ihn möglichst gut unter Kontrolle zu bekommen."

Landrat Klaus Peter Söllner meinte, dass die bereitgestellten Fördergelder 2020 viele Forstwirte in die Lage versetzt haben, die betroffenen Bäume zu fällen und aus dem Wald zu bringen. Bürgermeister Christian Ruppert mahnte eine zügige und effektive Neuanpflanzung an. Peter Müller, Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägervereins, plädierte dafür, dass die Waldbesitzer bei der Neuaufforstung Äsungsflächen für das Wild mit einplanen, um die Jäger dabei zu unterstützen, die jungen Triebe vor dem Rehwild zu schützen.

Traumatische Erlebnisse

Martin Schöffel zeigte sich erfeut über das engagierte Miteinander, sagte aber auch: "Für die Waldbesitzer ist es traumatisch zu sehen, wie der Wald vom Borkenkäfer aufgefressen wird." Im Herbst will man sich erneut treffen, um den konstruktiven Austausch weiter fortzuführen. red