Ab 1. Januar zahlen die Bürger der Marktgemeinde Gößweinstein zwölf Cent weniger pro Kubikmeter. Grund: In den vergangenen vier Jahren wurden Kosten gespart und ein Plus erwirtschaftet.
Die Sprecher aller Fraktionen begrüßten während der jüngsten Marktgemeinderatssitzung den Vorschlag der Verwaltung, die Abwassergebühr für die Kläranlage Gößweinstein für den nächsten Kalkulationszeitraum von vier Jahren um 12 Cent pro Kubikmeter zu senken. Der Beschluss fiel einstimmig. Ab 1. Januar 2017 kostet der Kubikmeter Abwasser zur Einleitung in die Abwasseranlage Gößweinstein dann 3 Euro.
Zwar ist das eine im Vergleich zu Nachbarkommunen immer noch recht hohe Abwassergebühr, dafür ist aber die Kläranlage auf dem neuesten Stand.
2013 hatte die Abwassergebühr auf 3,12 Euro erhöht werden müssen, da in den Jahren 2008 bis 2012 ein Defizit von rund 300 000 Euro entstanden war. In den letzten vier Jahren konnte jedoch ein Plus von rund 73 000 Euro erwirtschaftet werden. Dies hat seine Gründe in Personaleinsparungen.
So gibt es keinen eigenen Klärwärter mehr und die Wartungsarbeiten hat die Firma Südwasser übernommen.
Marktgeschäftsleiter Peter Thiem wies jedoch darauf hin, dass noch Sanierungen von Altkanälen in Behringersmühle und Gößweinstein anstehen und dass die Gemeinde noch immer keinen EDV-gestützten Kanalkataster hat.
Konrad Schrüfer (FWG) plädierte zunächst dafür, die Abwassergebühr nicht zu senken, um Rücklagen zur Finanzierung für mögliche Kanalsanierungen und den Kanalkataster zu bilden. Wasser- wie Abwassereinrichtungen müssen jedoch kostendeckend sein und Rücklagen dürfen deshalb nicht gebildet werden. Nach vier Jahren muss erneut kalkuliert und die Abwassergebühr wieder neu berechnet werden. Ob sie dann weiter sinken oder wegen möglichen Kanalsanierungen wieder ansteigen wird, kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Ein positves Signal
Daniela Drummer (FWG) hielt es für ein positives Signal an die Bevölkerung, dass Gebühren auch einmal gesenkt werden können. Ex-Bürgermeister Georg Lang (CSU) meinte, es sei der richtige Weg gewesen, die Kläranlage neu zu bauen und weitere Ortschaften daran anzuschließen. Die künftige Abwassergebühr werde aber auch von der Einleitungsmenge und von der Abnahmemenge des Trinkwassers abhängen. Derzeit werden jährlich 171 500 Kubikmeter Abwasser in die Kläranlage Gößweinstein eingeleitet. Sparen die Bürger Trinkwasser, verringert sich auch die Abwassermenge und die Einleitungsgebühr für das Abwasser könnte wieder steigen.
Formsache war der Beschluss zum Anschluss der Kohlsteingruppe an den Wasserversorger der Wiesentgruppe.
Bisher erhielten die Gößweinsteiner Ortsteile Kohlstein, Hungenberg und Unterailsfeld ihr Trinkwasser aus Tüchersfeld. Da die Tüchersfelder Eigenwasserversorgung eingestellt werden musste, wird nun die Wiesentgruppe für die Orte der Kohlsteingruppe das Trinkwasser liefern. Auch Tüchersfeld bezieht künftig sein Trinkwasser als Wassergast von der Wiesentgruppe. Dem Wasserlieferungsvertrag für Tüchersfeld hat der Stadtrat Pottenstein bereits am Montag dieser Woche zugestimmt. In Tüchersfeld muss allerdings noch das Ortsnetz saniert werden, was jedoch Sache der Stadt Pottenstein sein wird.
Für die Anschaffung einer Wärmebildkamera für die Feuerwehr Gößweinstein wurden außerplanmäßig 1830 Euro genehmigt. Der Freistaat wird sich daran voraussichtlich mit 2750 Euro beteiligen. Es war dringender Handlungsbedarf gegeben, da das Förderprogramm des Freistaats für die Beschaffung von Wärmebildkameras für Löschfahrzeuge, die mit Atemschutzausrüstung ausgestattet sind, zum Jahresende ausläuft.