Kronach — "Die Arbeit der Zukunft gestalten wir" lautet das Motto des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Dabei liege die Betonung auf "wir gestalten", rief der Regionsvorsitzende ...
Kronach — "Die Arbeit der Zukunft gestalten wir" lautet das Motto des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Dabei liege die Betonung auf "wir gestalten", rief der Regionsvorsitzende für Oberfranken, Mathias Eckardt, beim Arbeitnehmerempfang des DGB Kronach in der ehemaligen Synagoge ins Auditorium.
Der stellvertretende DGB-Kreisvorsitzende Wolfgang Schmitt führte mit einem kurzen Rückblick auf die in über 125 Jahren erreichten Errungenschaften der Gewerkschaften in das Thema ein. Die Gewerkschaften müssten sich heutzutage gegen Angriffe auf diese Erfolge stemmen.
Gegen Ausbeutung wehren "Wir müssen uns gegen Ausbeutung wehren und haben neue Herausforderungen durch die digitalisierte Arbeitswelt mit ihren massiven, revolutionierenden Folgen", mahnte Schmitt zur Geschlossenheit. Er forderte die Einmischung der Arbeitnehmer durch aktives Mitgestalten in Gewerkschaft und Politik.
Betriebsseelsorger Eckhard Schneider zeigte den Zuwachs im DGB auf. Täglich kämen circa 840 neue Arbeitnehmer in die Gewerkschaft zu den rund sechs Millionen bestehenden Mitgliedern hinzu. "Das hat sicher einerseits mit dem Anstieg der Erwerbstätigen zu tun, andererseits setzen die Arbeitnehmer aber auch auf die Solidarität in der Gewerkschaft als Vertreter der Rechte der Arbeitnehmer und als kompetenter Sozialpartner", meinte Schneider. Diese Solidarität werde zukünftig noch mehr beansprucht, denn man dürfe das Erreichte nicht auf dem Altar des Strebens nach Gewinnmaximierung durch die Unternehmen opfern.
Altersarmut droht Regionsvorsitzender Mathias Eckardt blickte auf ein erfolgreiches Jahr 2014 zurück und zählte zur positiven Bilanz den Mindestlohn und die Rente mit 63 Jahren für Arbeitnehmer mit 45 Arbeitsjahren.
Er legte aber auch den Finger in die Wunde: "Die Rente muss zum Leben reichen. Millionen Rentnern droht in Zukunft die Altersarmut, wenn die Politik nicht endlich gegensteuert und aufhört, die Reserven der Rentenversicherung zu verpulvern!"
Sein Unmut richtete sich weiterhin gegen die Ausbeutung durch Leiharbeit. 800 000 Leiharbeiter gebe es, die mit Niedriglöhnen abgespeist würden. Leiharbeit wie Werkverträge seien brisante Arbeitsverhältnisse. Die Forderung des Gewerkschafters unter Beifall: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!" Auch Mini-Jobs zielten in die falsche Richtung. Und trotz höchster Beschäftigungsquote mahnte Eckardt, die Arbeitslosen nicht zu vergessen. 250 000 Jugendliche seien in Deutschland arbeitslos.
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