Kreisräte informieren sich über ambulante Jugendhilfe-Maßnahmen.
Um "ambulante Jugendhilfemaßnahmen" wie Erziehungsbeistandschaft und Sozialpädagogische Familienhilfe ging es im Kreis-Jugendhilfeausschuss. Die Träger solcher Einrichtungen gaben Informationen über solche Maßnahmen.
Thorsten Ullrich vom Jugendamt ging zuerst auf den Allgemeinen Sozialen Dienst ein, der die Gefährdung des Kindeswohls im Blick hat und mit Erziehungsberatung, ambulanten Hilfen und stationären Hilfen drei Schwerpunkte anbietet. Bei der sozialpädagogischen Familienhilfe stehe die ganze Familie im Blickpunkt. Hier komme eine Fachkraft in die Familie; da müsse die Chemie stimmen, denn es gehe auch um sehr intime Fragen und Probleme. Häufig sei sie die einzige Möglichkeit, um eine Unterbringung eines Kindes bei Pflegeeltern oder im Heim zu vermeiden.
Zwei Gegenspieler
Ambulante Hilfe bedeutet Hilfe und Kontrolle. Niemand kann Eltern oder Kind zwingen. Einerseits soll geholfen werden, dazu braucht es Beziehung und Vertrauen. Auf der anderen Seite muss kontrolliert werden, dass Kinder nicht gefährdet sind.
Oliver Mock von der "Praxis Lebenslinien" in Maroldsweisach, präsentierte den Kreisräten den Fall eines 15-Jährigen.
Ungelöstes Trauma
Der Junge entwickelte sich nach dem Tod des Vaters zum Schulverweigerer. Am Anfang gab der Bub an, in der Schule gemobbt worden zu sein. Laut Schulleiter konnte das nicht sein, weil er nie in der Schule war.
Der Bub ist dreimal täglich mit seinem Hund acht bis neun Kilometer gelaufen. Eine Fachkraft begleitete den Jungen und erfuhr erst da die Sicht des Kindes: Der Vater habe seinem Sohn die Schuld an seiner Krankheit gegeben; er sei durch einen Unfall durch ihn zu einem Krüppel geworden. Dieses Wissen sei entscheidend gewesen für die Aufarbeitung des Problems . Der Bub konnte sein Trauma in einer Tagesklinik aufarbeiten. Er besucht heute eine Wirtschaftsschule und erhält ambulante Pschychotherapie. Die Hilfe war erfolgreich.
Tina Scheller von der "Rummelsberger Diakonie" berichtete von der Sozialpädagogischen Familienhilfe". In einer polizeibekannten Familie mit drei Kindern ist immer wieder Alkohol im Spiel, dazu kommt es zu Auseinandersetzungen. Die Tochter hat einen Herzfehler und war seit mehr als einem Jahr nicht mehr beim Kardiologen. Letztlich konnte auch hier geholfen werden.