von unserem Redaktionsmitglied Marco Meissner Nordhalben/Berlin — In Nordhalben blickten Zeitzeugen kürzlich auf den Beschuss des Ortes beim Einmarsch der Amerikaner und auf weite...
von unserem Redaktionsmitglied
Marco Meissner
Nordhalben/Berlin — In Nordhalben blickten Zeitzeugen kürzlich auf den Beschuss des Ortes beim Einmarsch der Amerikaner und auf weitere Geschehnisse in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zurück.
In diesem Zusammenhang hatte der Berliner Horst Mohr Kontakt mit unserer Redaktion aufgenommen und über ein Standgericht im damaligen Nordhalben informiert. Im Gespräch mit unserem Reporter erklärten die Zeitzeugen, dass tatsächlich am 10. April 1945 ein Soldat als angeblich Fahnenflüchtiger erschossen worden sei (der
FT berichtete).
Recherche nicht abgeschlossen Horst Mohr recherchiert noch immer in dieser Angelegenheit und konnte nun neue Informationen ermitteln.
Auf Nachfrage beim Erzbischöflichen Archiv in Bamberg fand er den Namen und die Herkunft des Soldaten heraus, der vom Standgericht Helm im Bereich der Fichtera getötet wurde. Das zuständige Pfarramt hat dazu im Jahr 1946 der Witwe Auskunft gegeben, wie der Berliner inzwischen weiß. Er berichtet: "Demnach handelte es sich bei dem wegen Fahnenflucht verurteilten und am gleichen Tag hingerichteten Soldaten um den aus Wien stammenden Willibald Frischmann."
Ein besonderer Fall Mohr will sich damit aber nicht zufrieden geben, sondern weiter recherchieren, "da nach meinem bisherigen Kenntnisstand dieses Tötungsdelikt eine der ganz wenigen in den juristischen Dokumentationen zu Helm/Fernau nicht erfassten Taten ist". Und er hat noch ein weiteres Ziel.
Horst Mohr wünscht sich eine Gedenktafel in Nordhalben mit dem nun bekannten Namen des Getöteten - und möglichst auch mit einem Vermerk zu den Tätern. An anderen Orten, an denen es zu solchen Standgerichten gekommen sei, gebe es solche Gedenktafeln schon längst. Nordhalben solle da nicht nachstehen.