Bambergs Landrat Johann Kalb wird nicht müde, auf die "größte Brauereidichte der Welt" hinzuweisen und die Vorzüge der regionalen Braukunst zu loben. Bier w...
Bambergs Landrat Johann Kalb wird nicht müde, auf die "größte Brauereidichte der Welt" hinzuweisen und die Vorzüge der regionalen Braukunst zu loben. Bier wird in Bayern zwar als flüssiges Brot betrachtet, der darin enthaltene Alkohol jedoch kann süchtig und krank machen.
Beim Bockbieranstich am vergangenen Samstag in der Brauerei Höhn in Memmelsdorf haben wir den Landrat mit dem Zwiespalt konfrontiert. Eine interessante Beobachtung dabei: Kaum hatte Kalb mit einem "Schnitt" Bockbier den anwesenden Gästen zugeprostet, griff er auch schon zum Glas Mineralwasser - ohne zu wissen, was auf ihn zukommt.
Sehr geehrter Herr Landrat, Sie engagieren sich auffallend für die regionalen Brauereien und das heimische Bier. Was ist dabei Ihr Anliegen?Es geht mir darum, Tradition und Kultur unserer Brauereien, Gaststätten und Kellerwirtschaften aufrecht zu erhalten.
Es steckt eine wahnsinnige Wirtschaftskraft dahinter. Seit 15 Jahren wachsen die Schwierigkeiten unserer regionalen Betriebe gegenüber den Großen in der Branche. Wir Kommunalpolitiker haben dafür zu sorgen, dass die Menschen hier gut leben können; Verantwortung haben wir auch den kleinen Familienbetrieben gegenüber. Sehr dankbar bin ich für das soziale Engagement vieler Brauereien und Gastronomen.
Die Stärkung der heimischen Wirtschaft in Ehren, aber sehen Sie nicht die Gefahr, den Genuss von Alkohol zu verharmlosen?Das sehe ich nicht. Jeder muss doch wissen, dass ein Zuviel des guten Bieres oder Alkohols schlecht ist. Die meisten Menschen halten sich daran. Mit der Droge Alkohol muss jeder verantwortungsbewusst umgehen, jedes Übermaß ist schädlich.
Dass der Missbrauch von Alkohol auf breiter Linie zunimmt, kann ich nicht feststellen.
Als CSU-Politiker muss man angeblich bierzelttauglich und einigermaßen trinkfest sein. Wo ist Ihr Limit, was und wie viel trinken Sie im Durchschnitt, bzw. wenn der Abend etwas länger dauert? Das ist ein Gerücht, das man nur den CSU-Politikern zuschreibt. Wer bei den Wählern ankommen will, muss mit den Menschen reden können. Das gilt für alle Parteien. Bei einer Veranstaltung Bier zu trinken, hat doch nichts mit saufen zu tun, das ist Teil unserer Kultur. Im Übrigen: Ich trinke im Dienst tagsüber keinen Alkohol, höchstens erlaube ich mir mal zum Prosit wie vorhin nach dem Bieranstich einen Schluck. Abends zu Hause gönne ich mir dann schon ein Bier oder ein Glas Wein.
Die Fragen stellte Werner Baier.