Das war ganz großes Kino

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Das Trio "Ladyssimo" sorgte im Alten E-Werk mit Filmmelodien unvergessener Leinwandhelden für mitreißende Momente. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Das Trio "Ladyssimo" sorgte im Alten E-Werk mit Filmmelodien unvergessener Leinwandhelden für mitreißende Momente.  Foto: Marion Krüger-Hundrup

Das Damentrio "Ladyssimo" und seine kongeniale Pianistin Beate Roux begeisterten 200 Zuhörer im Alten E-Werk mit einem musikalischen Feuerwerk aus der Filmgeschichte.

Marion krüger-Hundrup

Bamberg — And the winner is...! Die Filmtrophäe "Oscar" gebührte an diesem Freitagabend eindeutig "Ladyssimo". Schließlich agierte das Damentrio - Alexandra Eyrich, Sonja Zillig, Elisabeth Merklein - vor einer überdimensionalen goldenen Version der begehrten Figur. Eine sinnige Kulisse auf der Bühne im großen Saal des Alten E-Werks. Ging es doch auf eine musikalische Reise ins Wunderland Hollywood mit seinen immergrünen Filmmelodien aus vergangenen Jahrzehnten.
Die gut 200 Zuhörer ließen sich bereitwillig von "Ladyssimo" in die Traumwelt amerikanischer, aber auch deutscher Filme entführen. Das war ganz großes Kino, wie sich die Protagonistinnen zu den Rhythmen bewegten, ihr schwarzes Outfit mit ständig wechselnden farbigen Accessoires aufpeppten. Mimik und Gestik korrespondierten mit den Texten und Tonfolgen: mal ernst und heiter, dann schräg und geradeaus, nachdenklich und skurril, stets mit einem feinen Gespür für Interpretation.
Drei- oder zweistimmig erklangen Titelsongs aus Filmen wie "Love Story", "Dirty Dancing", "Das Leben des Brian", "Sister Act", "Der Mann, der zu viel wusste" oder "Mary Poppins". Das Terzett scheute aber auch nicht davor zurück, sich in die schmalzgetränkte Vergangenheit des deutschen Heimatfilms zu begeben. Das Publikum belohnte Alexandra Eyrich, Sonja Zillig und Elisabeth Merklein mit Bravo-Rufen und tosendem Beifall für die dargebotenen Evergreens aus "Im Weißen Rössl am Wolfgangsee", "Wenn der Vater mit dem Sohne" oder "Die süßesten Früchte".


Tolle Solonummern

Jede Sängerin hatte ihre stimmgewaltigen Solonummern, ihren Part in der Moderation des Programms. Abwechselnd präsentierten die Drei allerlei Geschichten und Histörchen aus der Traumfabrik des Films. Einfach köstlich-komisch waren Sonja Zillig im gestreiften Pyjama und Elisabeth Merklein im biederen Morgenmantel bei dem Ohrwurm "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett".
Einen starken Kontrast bot Alexandra Eyrich mit dem Stück aus der Schlussszene des Films "Schindlers Liste": "Yeroushalaim chel zahav..." sang die Mezzo-Sopranistin dieses Lied auf Hebräisch - zutiefst berührend, Gänsehaut. Da war flugs vergessen, dass Liza Minnellis Schuhe doch wohl ein wenig zu groß waren: Der Musicalsong "Life is a cabaret" gelang nicht so überzeugend.
Eine Extraklasse war die renommierte Pianistin Beate Roux. Das kongeniale Zusammenschwingen von Flügelmusik und Gesang steigerte den Reiz des Dargebotenen. Nach dem zweieinhalbstündigen Feuerwerk aus mitreißenden Momenten erzwang das stehende Publikum durch rhythmisches Klatschen noch diverse Zugaben. "Ladyssimo" gelang dabei das Kunststück, in die aufgeladene Atmosphäre die Ruhe des unvermeidlichen Abschieds zu bringen. Alexandra Eyrich, Sonja Zillig und Elisabeth Merklein verließen die Bühne und platzierten sich direkt vor die Stuhlreihen. "Guten Abend, gut Nacht, mit Rosen bedacht...morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt..." hüllte in einen so ganz anderen Traum. Ein magischer Augenblick und gewiss kein Kino.