Der Ausbau der B4 zwischen Südzufahrt und Frankenbrücke bewegt die Gemüter. Der Coburger Stadtrat hat gegen einen vierstreifigen Ausbau entschieden, was von verschiedenen Seiten kritisiert wird. Nun a...
Der Ausbau der B4 zwischen Südzufahrt und Frankenbrücke bewegt die Gemüter. Der Coburger Stadtrat hat gegen einen vierstreifigen Ausbau entschieden, was von verschiedenen Seiten kritisiert wird. Nun antworten Leser auf diese Kritik: Seit dem Stadtratsentscheid gegen den Ausbau der B4 im Weichengereuth laufen Michael Stoschek, die IHK und nun auch Ahorns Bürgermeister Martin Finzel Sturm gegen den Beschluss, der mit einer übergroßen Mehrheit von 29 zu 10 entschieden wurde. Selbstverständlich ist es das gute Recht aller Ausbaubefürworter, anderer Meinung zu sein.
Es ist aber nicht statthaft, dass die oben Genannten unisono behaupten, der Stadtratsbeschluss sei aufgrund "emotionaler Diskussionen" zustande gekommen. Wir als Anwohner sind nicht grundsätzlich gegen jeglichen Ausbau. Wir haben uns aber sehr genau alle Fakten angesehen und sind nach reiflichem Abwägen zu einer klaren Ablehnung der geplanten Maßnahmen gekommen. Ebenso hat es - unserer Information nach - der Stadtrat getan.
Es ist eben nicht so, wie von den Ausbaubefürwortern behauptet wird, dass durch den 4-spurigen Ausbau das "Nadelöhr Weichengereuth" beseitigt wird. Richtig ist, dass nach Planung des Straßenbauamtes Bamberg das Nadelöhr bestehen bleibt, da unter der Frankenbrücke auch nach einem Ausbau nur einspurig gefahren werden kann. Das hat das Straßenbauamt unmissverständlich klargestellt.
Außerdem wird durch den Ausbau der Verkehrsfluss nicht beschleunigt, da die vierspurige Planung auf den 1,6 Ausbau-Kilometern zwei Ampeln vorsehen. Jeder, der das Weichengereuth in den Stoßzeiten befährt, kann sich gut ausmalen, wie sich zwei Ampeln an Ahorner Berg und Samuel-Schmidt-Straße auf den Verkehrsfluss auswirken. Zusätzlich wird sich nach Auskunft des Straßenbauamtes Bamberg der Verkehr auf der Frankenbrücke verstärken. Damit wird vermutlich auf der Frankenbrücke eine Ampel notwendig, die zu weiteren Rückstaus führen wird.
Ins Feld geführt wird auch immer wieder, dass das Weichengereuth eine "Umgehungsstraße" sei. Dieses Argument beruht auf den Planungen aus den 80er Jahren, als es noch keine A73 gab. Nun hat Coburg und das Coburger Land jedoch seine Umgehungsstraße, sogar eine sehr effiziente. Zudem ist das Weichengereuth keine "Umgehungsstraße", sondern eine innerstädtische Straße mit vielen Anwohnern - weit mehr als an der Industrie- und Gewerbe-dominierten Bamberger Straße. Verkehr von dieser ins Weichengereuth zu verlegen - wie es die Firma Brose plant - wäre ein Bärendienst an vielen Coburger Bürgern. Zumal nicht nur Bahngelände, sondern auch die Gärten (und eventuell auch Häuser) im Weichengereuth planiert werden müssten.
Ohnehin zeigt der massive Flächenverbrauch bei der Planung für eine vierspurige B4 eine anachronistische Sichtweise auf Verkehr in Zeiten des Klimawandel. Es wäre viel sinnvoller, die rund 30 Millionen Euro in Fahrradwege, eventuell eine Ampel am Ahorner Berg und in den ÖPNV zu investieren, damit klimaschädlicher Autoverkehr verringert wird. Dafür sollte sich der Bundestagsabgeordnete der CSU, Hans Michelbach, stark machen, statt für mehr Asphalt, Verkehr und Abgase. Im Gegensatz zu ihm zeigen die Coburger Stadträte Verantwortung für die Zukunft.
Man könnte weitere Fakten anführen, die gegen den geplanten Ausbau sprechen. Die Coburger Stadträte haben sie geprüft und sich von ihnen überzeugen lassen. Mit "Emotionalität" hat das nichts zu tun. Wir Anwohner würden uns wünschen, wenn die Diskussion auch aufseiten von Herrn Stoschek, der IHK und Herrn Finzel auf dieser Faktenbasis geführt würde.