Wie hat sich die neue Schulleiterin der Tagesschule Poxdorf mit ihrem Amt vertraut gemacht? Wie geht sie mit der Corona-Krise um? Hat die Digitalisierung bereits stattgefunden, ganz so, wie es der bayerische "Digitalpakt Schule 2019 bis 2024" vorsieht?

In Neunkirchen aufgewachsen

Die neue Schulleiterin heißt Ulrike Weigel, ist in Erlangen geboren und in Neunkirchen am Brand aufgewachsen. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Ihr Studium und ihre Referendarzeit absolvierte sie in Nürnberg, im unterfränkischen Stockstadt am Main trat sie ihre erste Stelle als Lehrerin an. Danach war sie zehn Jahre lang an der Grundschule in Neunkirchen am Brand tätig, ehe sie Konrektorin an der Anna-Grundschule in Forchheim wurde. Von dort aus bewarb sie sich um die vakante Rektoren-Stelle in Poxdorf. Sie sei, sagt sie, sehr freundlich aufgenommen worden und arbeite mit einem jungen Kollegium zusammen: "Mit meinen 45 Jahren bin ich die Älteste. Meine drei Kolleginnen sind jünger als ich, ebenso die Handarbeitslehrerin und auch die Kollegin, die die Stunden auffüllt, die wegen meiner Beratungslehrertätigkeit an Schulen in der Umgebung besetzt werden müssen. "

Leben, Lernen, Lachen

Besonders gefällt ihr das Motto der Schule: Leben, Lernen, Lachen. Es entspricht voll und ganz ihren eigenen Vorstellungen davon, was die Institution Schule leisten soll. In Poxdorf könne man beobachten, wie wirkungsvoll dieser pädagogische Grundsatz sei, denn die 72 Poxdorfer Schüler seien überwiegend höflich, folgsam und umgänglich. Die Corona-Vorschriften würden sie genau einhalten. Sie hätten sich gut daran gewöhnt, dass im Flur und auf dem Schulhof Masken getragen werden müssen. An ihren Plätzen im Klassenzimmer angekommen, dürfen die Schüler diese dann abnehmen, da die Tische weit auseinander stehen.

Im Schulhaus sind kontaktlose Desinfektionsspender aufgestellt, und alle sind gehalten, sich zwischendurch immer wieder die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. Auch das Lüften wird großgeschrieben: Möglichst viele Fenster im Flur und in den Klassenzimmern bleiben gekippt, und während der Schulstunden wird von Zeit zu Zeit stoßgelüftet. Für die Lehrerinnen sowie für die Mittags- und Nachmittagsbetreuer gilt ebenfalls Maskenpflicht. Eltern, die mit einem Anliegen in die Schule kommen, werden auf die Maskenpflicht aufmerksam gemacht und durch Pfeile auf dem Boden im Einbahnverkehr zur Verwaltung geleitet. "Das klappt alles sehr gut!" sagt Ulrike Weigel. "Bisher kann ich nur feststellen, dass alle Maßnahmen sorgfältige Beachtung finden."

Wie steht es mit dem Lernpensum, das im vergangenen Schuljahr wegen Corona nicht geschafft worden ist? Sollte darauf nicht in diesem Schuljahr aufgebaut werden? "In der planmäßig vorgesehenen Wiederholungsphase bis zu den Herbstferien müssen wir eben intensiver wiederholen", erläutert Weigel. "Und in der 4. Klasse sind ab diesem Schuljahr weniger Leistungsabfragen vorgeschrieben. Zudem dürfen wir am Schuljahresende in den Zeugnissen zusätzlich zu den Noten die Ergebnisse von Lernentwicklungsgesprächen vermerken. Dadurch werden die Fortschritte und die verbleibenden Defizite viel genauer erfasst als durch eine bloße Zahlennote."

Und wie weit ist man in Poxdorf mit der Digitalisierung? Der Einsatz digitaler Medien im Unterricht ist ja das erklärte Ziel der Förderrichtlinie "digitale Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen", die bis zum Ende des Jahres 2024 flächendeckend durch ein je schuleigenes Medienkonzept erreicht werden soll. Ulrike Weigel berichtet, dass es an der Schule nur einen Beamer, einen großen Fernseher und Dokumentenkameras gebe. Das reiche jedoch zunächst, um in einem Medien-Klassenzimmer mit Whiteboard und Laptop zur Steuerung durch die Lehrerin in den kombinierten Klassen 1 und 2 beispielsweise die Visualisierung als Lernziel umzusetzen. Der Vorteile sei, dass durch die bessere Anschaulichkeit die Motivation der Schüler verstärkt werde und dass auch nicht-verbale Lernkanäle angesprochen würden.

In den Herbstferien sollen vier weitere Klassenzimmer mit den notwendigen Geräten ausgestattet werden; die Ausschreibungen sind bereits gemacht. Bürgermeister Steins hat versichert, dass die Kosten (ca. 67 000 Euro abzüglich einer Förderung von ca. 30 000 Euro) von der Gemeinde eingeplant sind.

20 000 Euro Kosten

Als mittelfristiges Ziel schwebt der Schulleiterin ein transportabler Koffer mit 20 Tablets vor, "denn wenn alle Schüler in einer Klasse über ein Tablet verfügen, können wir bei Schülern mit unterschiedlichen Leistungen durch innere Differenzierung (also durch Arbeitsaufträge je nach Leistungsstand) größere Lernfortschritte erzielen. Ich weiß natürlich, dass das nochmals ca. 20 000 Euro kosten würde. Aber Fernziele darf man doch haben, oder?"