Nils Reinermann, Trainer des Bezirksoberligisten SG Bad Rodach/Großwalbur, erklärt, warum er mit seinem Team erst einmal nicht an der Punktrunde teilnimmt. Der vorläufige Rückzug wurde mit einer großen Mehrheit beschlossen.
Christoph Böger "Sind wir doch einmal ehrlich, wir spielen hier um die goldene Ananas. Und auf unserem Niveau verdient auch niemand Geld mit dem Handballspielen. Uns ist das Risiko, dass sich jemand bei einem Punktspiel mit dem Coronavirus infizieren könnte, schlechtweg zu groß." Nils Reinermann, seit gut einem Jahr Trainer der Bezirksoberliga-Handballer der SG Bad Rodach/Großwalbur, hat eine klare Meinung.
Ansteckungsgefahr beachten
Mit den Hygiene-Auflagen und Vorschriften des Bayerischen Handball-Verbandes kann er sich nicht anfreunden. Und der Großteil seiner Spieler auch nicht. "Wir haben Leute in unseren Reihen, die können es sich nicht leisten, mehrere Wochen unnötig krank zu sein und dann im Beruf auszufallen." Darunter seien Selbstständige, Projektleiter, Menschen, die verantwortungsvolle Posten haben, aber auch Abiturienten und Studenten, die vor wichtigen Prüfungen stehen. Die Rodacher Handballer haben abgestimmt und der Großteil des Teams hat entschieden, vorerst an keinem Punktspiel teilzunehmen.
Trainiert wird in der eigenen Gruppe zwar regelmäßig weiter, doch gegen fremde Sportler will Reinermann mit seiner Mannschaft derzeit einfach nicht spielen. "Vielleicht steigen wir ja im Laufe der Punkterunde wieder ein, aber das kann ich derzeit noch nicht sagen", erklärt der Trainer, der für dieses spätere Einsteigen "Grünes Licht" von der Spielleitung bekommen hat. Dann aber außer Konkurrenz.
Die Rodacher machen aber auch kein Hehl daraus, dass die Heimspiele in der Bayernhalle zu einem Drauflege-Geschäft werden würden: "Von was sollen wir denn zum Beispiel die Schiedsrichter bezahlen? Essen und Trinken darf nicht verkauft werden. "
Durch den Verzicht der Thermalbadstädter ist in der Handball-Bezirksoberliga der Männer das Teilnehmerfeld nun schon auf acht Mannschaften geschrumpft. Die Turnerschaft Coburg zog bereits vor Wochen wegen Personalmangel zurück. Und wegen der Corona-Krise und der möglichen Ansteckungsgefahr nahm auch der TV Schönwald (Kreis Wunsiedel) sein Team aus dem Spielbetrieb. Alle drei Teams sind jedoch vorerst als Absteiger der Saison 2020/21 eingestuft worden.