Das Bergmannsfest erinnert an eine über 400-jährige Ära

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Dieser Kohlenhunt vor dem Stockheimer Rathaus symbolisiert die Verbindung zu den Knappen in Recklinghausen. Von links: Norbert Häfner, Eckbert Friedrich und Heiner Ludwig Foto: Gerd Fleischmann
Dieser Kohlenhunt vor dem Stockheimer Rathaus symbolisiert die Verbindung zu den Knappen in Recklinghausen. Von links: Norbert Häfner, Eckbert Friedrich und Heiner Ludwig Foto: Gerd Fleischmann

Am Wochenende, 17. und 18. September, findet in Stockheim das Bergmannsfest auf dem ehemaligen Bergwerksgelände der Zeche St. Katharina statt. Diese Veranst...

Am Wochenende, 17. und 18. September, findet in Stockheim das Bergmannsfest auf dem ehemaligen Bergwerksgelände der Zeche St. Katharina statt. Diese Veranstaltung - sie wird vom Knappenverein, von der Bergmannskapelle, vom Förderverein Bergbaugeschichte sowie von der Gemeinde Stockheim getragen - erhält eine besondere Note durch das bergbauliche Magazin sowie durch das Geotop "Stockheimer Kohle". Dieses Geotop ist eine besondere Rarität, denn es zählt zu den hundert schönsten von Bayern und gibt einen Blick frei auf 290 Millionen Jahre Erdgeschichte.
Das Programm nimmt am Samstag, 17. September, um 14 Uhr seinen Auftakt mit einer Führung auf dem Bergbau-Erlebnispfad "Dachsbau". Um 15 Uhr beginnt der Festbetrieb. In diesem Jahr wird ab 19 Uhr zum Unterhaltungsabend der Musikverein Neukenroth aufspielen. Der Sonntag wird eingeleitet mit einer Kirchenparade um 8.30 Uhr ab dem Dorfplatz mit der Bergmannskapelle Stockheim. Den anschließenden Festgottesdienst (8.45 Uhr) im Gotteshaus St. Wolfgang bereichert die Sängergruppe des Volkstrachtenvereins Zechgemeinschaft Neukenroth. Gegen 9.45 Uhr ist dann die Bergparade mit den Vereinsabordnungen zum Bergbauareal St. Katharina vorgesehen. Den Frühschoppen bereichert ab 10 Uhr wieder die Bergmannskapelle Stockheim. Von 13.30 Uhr bis 17 Uhr ist dann der Festbetrieb mit Unterhaltungsmusik eingeplant. Außerdem lädt die Stockheimer Geschäftswelt am 18. September von 13 bis 17 Uhr zu einem "verkaufsoffenen Sonntag" ein.


Land und Leute geprägt

In einer Gemeinschaftsaktion von Knappenverein, Förderverein und Bergmannskapelle konnten die Vereinsidealisten in über 700 freiwilligen Stunden das bergbauliche Magazin realisieren. Einschließlich Spenden investierten die drei Vereine bisher an die 20 000 Euro. Im ersten Obergeschoss des Bauhofes wurde eine Fläche von über 200 Quadratmetern zur Verfügung gestellt und laut Bürgermeister Rainer Detsch von der Gemeinde ein separater Zugang zum Magazin errichtet mit einer Investitionssumme von 15 000 Euro. Bürgermeister Detsch zeigt sich optimistisch, denn mit dem Geotop sowie dem bergbaulichen Magazin habe man einen wichtigen Schritt bezüglich der Erhaltung der bergbaulichen Historie getan. Schließlich habe der Steinkohlenbergbau Land und Leute in der Region geprägt und gehöre bei vielen zur persönlichen Familiengeschichte, versicherte Detsch.
Und in der Tat: Mittlerweile ist das bergbauliche Magazin - untergebracht im Bauhof - eine sehenswerte Attraktion. Hochkarätige Modelle, Arbeitsgeräte, bergmännische Lampen, Fotos, Kartenmaterial sowie weitere Ausstellungsstücke informieren über die schicksalhafte Ära der Bergleute, die zuletzt in bis zu 300 Metern Tiefe nach dem schwarzen Gold gruben. Immerhin förderten die Knappen rund 120 Millionen Zentner Steinkohle. Eine weitere Attraktion ist der Stollenausbau der Arbeitsgruppe "König Ludwig" aus Recklinghausen, die die musealen Bemühungen der Stockheimer unterstützt hat.


Erst 1968 war Schluss

Und das ist auch ein Teil der Industriegeschichte, denn die bergmännische Tradition reicht weit zurück: Immerhin kann das Stockheimer, Reitscher und Neuhäuser Bergbaurevier auf eine über 400-jährige Ära zurückblicken. Erst 1968 schloss die letzte der einst neun eigenständigen Zechen.
Der Erlös des Festes wird für den Erhalt und die Pflege der Stockheimer Bergbautradition verwendet.