Dampfbahn fährt in die Denkmalliste

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Der Bahnhof Muggendorf Foto: hl
Der Bahnhof Muggendorf Foto: hl

Manch einer erinnert sich an die romantischen Nikolausfahrten mit der Dampfbahn Fränkische Schweiz. Dem Anlass entsprechend ist es meistens dunkel, so dass ...

Manch einer erinnert sich an die romantischen Nikolausfahrten mit der Dampfbahn Fränkische Schweiz. Dem Anlass entsprechend ist es meistens dunkel, so dass man von den historischen Bahneinrichtungen wenig sieht. Dabei sind sie so bemerkenswert, dass sie nun in die Denkmalliste eingetragen werden.
Seit der Eröffnung der ersten Teilstrecke von Forchheim nach Ebermannstadt 1891 und der Verlängerung nach Muggendorf 1922 bzw. nach Behringersmühle 1930 war diese Nebenstrecke der Ludwig-Süd-Nord-Bahn eine wichtige Ader für Gütertransport und Personenverkehr. Davon zeugen noch heute zum Beispiel der Bahnhof in Muggendorf, der zum Tourismuszentrum wurde. 1976 wurde ab Ebermannstadt der Bahnbetrieb eingestellt; der Dampfbahnverein nahm dafür den touristischen Sonderverkehr auf. Ein langes Teilstück der sogenannten Wiesenttalbahn führt durch die Gemarkungen des Marktes Wiesenttal. Dessen Marktgemeinderat erteilte seine Zustimmung zur denkmalrechtlichen Aufwertung der Gesamtanlage.


Touristische Erschließung

Der Streckenabschnitt von Ebermannstadt bis letztlich Behringersmühle ist die jüngste in Bayern gebaute Nebenbahnstrecke. Ihr komme insbesondere wegen der touristischen Erschließung der Fränkischen Schweiz im Zeitalter der Weimarer Republik eine geschichtliche Bedeutung zu, lautet die Begründung für die Aufnahme in die Denkmalliste.
Transportiert wurde auf der Wiesenttalbahn vor allem Getreide und Holz. Deshalb wurde schon im Baujahr 1930 in Behringersmühle ein Getreidespeicher mit Verladevorrichtungen gebaut. Hauptsächlich Gerste für fränkische Brauereien wurde dort umgeschlagen. Am Haltepunkt Burggaillenreuth wurde ein Holzlagerplatz errichtet.
Wichtiger als der Gütertransport war der Personenverkehr in die Luftkurorte Streitberg und Muggendorf und für Pilger nach Gößweinstein. Bemerkenswert für die Denkmalschützer ist es, dass beim Bahnbau "in besonderer Weise Rücksicht auf die umliegende Landschaft genommen" wurde.
Man setzte auf eine topografische Linienführung, bei der der Trassenverlauf dem vorhandenen Gelände angepasst ist - zum einen aus ästhetischen Gründen, um die landschaftlichen Reize des sich entwickelnden Fremdenverkehrsgebiets hervorzuheben, zum anderen war diese Bauweise wirtschaftlich, konnte doch so auf Tunnel, hohe Dämme und lange Brücken verzichtet werden. Der heutige Zustand mit Brücken aus genietetem Stahltragwerk entspricht weitgehend dem der Entstehungszeit.


Vom Historismus zum Heimatstil

Unter dem Aspekt künstlerische Bedeutung werden besonders die Bahnhöfe hervorgehoben. In Ebermannstadt, Streitberg und Muggendorf handelt es sich um kleine Bauensemble, die die Stilentwicklung vom Historismus zum Heimatstil widerspiegeln.
Der Gleiskörper gehört der Deutschen Bahn; die Gebäude sind im Eigentum der Kommunen. Deswegen gelten auch die strengen Sicherheitsvorschriften der Bahn. "Weil einmal ein ICE gefahren ist", erinnerte Wiesenttals Zweiter Bürgermeister Gerhard Kraus (BGS) an ein besonderes Ereignis der jüngeren Streckengeschichte.