Leid tun kann einem dieser Mensch. Leid tun kann er einem, dieser lächerliche Mensch, dieser lächerlich gemachte Mensch Jesus. So schnell ist ein Mensch lächerlich gemacht von der nackten Gewalt, von...
Leid tun kann einem dieser Mensch. Leid tun kann er einem, dieser lächerliche Mensch, dieser lächerlich gemachte Mensch Jesus. So schnell ist ein Mensch lächerlich gemacht von der nackten Gewalt, von der Ignoranz im Angesicht der Wahrheit . So schnell geht das, damals wie heute.
Ein Übeltäter sei er, übersetzt Luther die Anklage, im Griechischen steht Tunichtgut. Der Tunichtgut soll aus irgendeinem Grund zum Tod verurteilt werden, er muss also etwas wahrlich Schlimmes verbrochen haben. Das hat er nicht. Er verkörpert die Wahrheit Gottes in unserer Welt. Jesu Wahrheit lässt sich nicht mathematisch oder wissenschaftlich, nicht philosophisch oder als historische Tatsachenwahrheit beweisen. Ausgerechnet Pontius Pilatus fordert uns auf, genau hinzusehen: Seht, welch ein Mensch.
Ein König kommt daher. Er sieht bei uns nach dem Rechten. Ein König ohnegleichen. Er ist nicht von dieser Welt.
Er ist auch nicht weltflüchtig.
Er ist da für unsre Welt.
Er ist gezeichnet von dem Umgang, den er pflegt. Er ist wohl König, aber seine Krone ist eine Dornenkrone. Seine Heiligkeit ist geschunden, blutverschmiert, ein König, dem das Elend der Welt ins Gesicht geschrieben ist. Da, „seht, welch ein Mensch!“ „Du edles Angesichte …, wie bist du so entstellt“ fragt ein erschütterter Paul Gerhardt .
Warum lässt Jesus sich darauf ein? Warum tut er sich das an? Er tut es in freiwilligem Einsatz, nicht weil er aus Versehen unter die Räder kommt. All unsre Not zum End er bringt. Jesus will nicht ohne die Notleidenden sein. Das ist seine Absicht: Gott und der Sünder, die sollen Freunde werden, Partner, die auf Du und Du miteinander verkehren. Er nimmt teil an unsrem Ergehen, wird dabei wie einer von uns. Er will Arm in Arm mit Übeltätern gesehen werden. Wie er sich auch in der Kreuzesstunde mitten zwischen zwei Übeltätern befindet.