Die Theatergruppe der Sportgemeinschaft Rödental absolviert gerade die Proben für die Aufführung ihres neuen Stücks mit dem Titel "Irre sind menschlich". Premiere wird am Freitag, 12. Mai, sein. Die Eintrittskarten gibt es schon.
Eine Psychiatrie in Oeslau? Der Rödentaler Stadtteil ist für alle möglichen Dinge bekannt, aber nicht für eine Einrichtung der Seelenheilkunde. Dass es sich im neuen Stück der Theatergruppe der Sportgemeinschaft Rödental, "Irre sind menschlich", aber gerade darum dreht, hat einen einfachen Grund. "Dieses Thema hatten wir bisher noch nicht. Und außerdem passt es von der Besetzung her gut. Wir müssen ja auch immer schauen, was für Darsteller wir in unserer Gruppe zur Verfügung haben", erzählt Ines Tempelhagen, Leiterin der Theaterabteilung bei der SG. Sie sucht die Stücke aus, die verschiedene Verlage im Internet anbieten, und diskutiert das mit der Gruppe sowie der Regisseurin Ulli Gehrlicher. Die spricht dann das letzte Wort, und es kann losgehen.
Seit Anfang Januar wird geprobt - erst in Privaträumen, seit März im Olympiazelt auf dem Gelände der SG Rödental. Dort ist es auch jetzt immer noch eisig. Ein Heizstrahler vor der Bühne spendet den Schauspielern ein wenig Wärme.
Doch von der ungemütlichen Temperatur lässt sich die fröhliche Truppe nicht beeindrucken. Die Laune ist gut, alle haben offensichtlich Spaß an dem Stück und an ihren Rollen. Noch ist nicht alles perfekt, müssen Bewegungsabläufe besprochen und korrigiert und kleine Textunsicherheiten behoben werden. Aber bis zur Premiere am Freitag, 12. Mai, ist ja noch etwas Zeit.
Geschrieben hat das Stück die junge Theaterautorin Winnie Abel. Im Original heißt es "Neurosige Zeiten". "Wir haben es umbenannt, unser Titel gefällt uns besser", erläutert Ines Tempelhagen. Was erwartet das Publikum bei den sechs Vorstellungen? Schauplatz des Spiels ist eine offene Wohngruppe der Psychiatrie Oeslau. Dort lebt Agnes Adolon (Melanie Müller), Erbin einer reichen Hoteldynastie, als Patientin. Eines Tages meldet ihre Mutter Cécile (Sonja Schiller), die glaubt, ihre Tochter stehe voll im Leben, sei beruflich erfolgreich und wohne in einer Villa, plötzlich ihren Besuch an.
Für Agnes ist klar: Die Eltern dürfen keineswegs erfahren, dass sie in der Psychiatrie behandelt wird. Also startet sie den Versuch, ihrer Mutter eine heile Welt vorzuspielen. Und das in einer Wohngruppe mit dem zwangsneurotischen Finanzbeamten Hans (Stefan Franz), der wahnhaften Stalkerin Marianne (Heike Riedel) und dem Soziophob Willi (Marcel Schiller).
Eine Herausforderung, denn immer mehr Gäste tauchen unerwartet auf. Darunter der Beschäftigungstherapeut Rolf (Helmut Riedel), eine Verkäuferin für Tupperware (Tanja Krüger-Hein) und der Volksmusikstar Hardi Hammer (Werner Dalke) mit einer Bild-Reporterin (Ines Tempelhagen). Am Ende läuft das Verwechslungsspiel völlig aus dem Ruder - auch dank der übereifrigen Psychiaterin Dr. Dr. Schanz (Renate Schuhmann). Und am Ende stellt sich die Frage: Wer ist hier verrückt und wer normal?