Mit einer Entdeckungstour und einem Gewinnspiel präsentiert die Gemeinde das vor 300 Jahren errichtete Gebäude.
Eines der bekanntesten Wahrzeichen Burgebrachs - das Alte Rathaus in der Hauptstraße - feiert sein 300-jähriges Bestehen. Das Gebäude wurde im Jahr 1720 an der Stelle des einstigen "Oberen Tores" errichtet und ist seither für die Bürger Anlaufstation in privaten und öffentlichen Belangen.
In der Denkmalliste wird das Rathaus als zweigeschossiger Walmdachbau mit rundbogiger Straßendurchfahrt und Dachreiter beschrieben. Eckpilaster, Gurtgesims, profilierte Fenstergewände mit Brüstungsfeldern im Obergeschoss zeichnen die Einzigartigkeit des historischen Gebäudes aus. Das Rathaus bildet nicht nur den westlichen Eingang in den oval geformten historischen Ortskern (Historisches Ei) von Burgebrach, sondern nach Osten hin auch das Tor zum Naturpark Steigerwald.
Dreijährige Bauzeit
Burgebrach hatte früher drei Tore - das Baderstor im Norden, das Felderstor, das nach Süden in die Felder führte, und das Obere Tor im Osten. Unter der Amtszeit von Bürgermeister Schlegler entstand 1720 an der Stelle des "Oberen Tores" das heutige Rathaus. Unter dem Oberen Tor wurden bereits früher die Gemeindeversammlungen sozusagen "uff offener Gass" abgehalten. ?Man hatte zwar eine Ratsstube im Torhaus, aber mit der Zeit waren die Aufgaben gewachsen, und so wurde an diesem Platz schließlich ein richtiges Rathaus nach den Plänen von Nattermüller in dreijähriger Bauzeit errichtet.
Vermerkt ist: "Ein zweistöckiges Haus soll erstellt werden nach Riß und Plan. Das untere Stockwerk 15 Schuh hoch (ein Schuh entspricht 28 cm), das obere zwölfeinhalb Schuh hoch, der ganze Bau 62 Schuh lang und 36 Schuh breit. Meister Nattermüller erhält hierfür 350 fränkische fl (Florian-Gulden)". Die Zierde des Rathauses, der Turm, wurde aufgrund mangelnder Finanzmittel erst 1847 hinzugefügt.
Das gut erhaltene Gebäude lässt den Betrachter heute an einer beeindruckenden Geschichte teilhaben: Als Napoleon mit seinem Heer gegen Russland zog, hielt er im Rathaus in Burgebrach Kriegsrat.
Bombe war bereit gemacht
Wenige Tage vor dem 13. April 1945, als die Amerikaner in Burgebrach einmarschierten, wurde im Sitzungssaal des Rathauses ein Standgericht errichtet. Links und rechts vor einem Tisch stand je ein Gewehr-Dreierbock. Zum Glück kam es zu keinem Urteil mehr. Im großen Torbogen lagerte in einer Kiste eine Fünf-Zentner-Bombe, um das Rathaus zu sprengen. Direkt westlich vor dem Rathaus hatte der Volkssturm eine Panzersperre errichtet. Die Nachbarhäuser waren bereits geräumt. Zur vorgesehenen Sprengung kam es jedoch nicht mehr, da die Amerikaner von Ampferbach kommend anrückten.
?1950 bis 1972 war dann die Landwirtschaftliche Berufsschule im Alten Rathaus untergebracht. Die Kriegsjahre haben das Rathaus stark mitgenommen. 1981/82 erfolgte eine umfassende Restaurierung.
Das Glöcklein im Turm des Rathauses wird noch heute bei jeder Beerdigung geläutet, wenn der Priester mit den Trauergästen durch den Torbogen zum Friedhof zieht. Noch heute tagt der Marktgemeinderat in einem historisch-modernen Sitzungssaal im Obergeschoss. Der Trauungssaal daneben bietet den Brautpaaren ein einmaliges Ambiente für die standesamtlichen Trauungen.