Pläne Eine Vollsperrung der Staatsstraße 2292 für so lange Zeit wäre dramatisch für das Kurbad. Doch saniert werden müssen die Brücken.
Für großen Ärger unter den Bad Bockleter Gemeinderäten sorgten am Dienstag die Informationen aus dem Rathaus über die Sanierung der Brücken der Staatsstraße 2292. Nach der für den Zeitraum März bis November 2023 angesetzten Sanierung der Brücke vor dem Aschacher Kreisel sollen in den folgenden drei Jahren bis Ende 2026 die Saalebrücke in Großenbrach sowie die beiden Saaleflutbrücken zwischen Großenbrach, Kleinbrach und Hausen in einem Arbeitsgang generalsaniert oder sogar neu errichtet werden. Notwendigerweise soll deshalb die Staatsstraße zwischen Hausen und dem Staatsbad Bad Bocklet nach Auskunft des Staatlichen Bauamts (Schweinfurt) während dieser drei Jahre vollständig gesperrt werden (wir berichteten).
"Drei Jahre von Bad Kissingen abgeschnitten? Das geht gar nicht", gab Gemeinderat Christian Horn (CSU) die Richtung in der Diskussion vor, die er bereits vor der Ratssitzung in einem eigenen Antrag begründet und ans Gremium hatte verteilen lassen. Geschäftsleiter Thomas Beck, der gleichzeitig Kurdirektor und Geschäftsführer der Staatsbad und Touristik GmbH ist, gab ihm Recht: "Drei Jahre Trennung von Bad Kissingen ist für den Tourismus im Staatsbad Bad Bocklet sogar dramatisch." Die Marktgemeinde und das Ratsgremium sind nun gefordert, Argumente zu sammeln und möglicherweise alternative Lösungen aufzuzeigen. In allen vorangegangenen Gesprächen im Staatlichen Bauamt, bei denen er anwesend war, habe er bereits die offensichtlichsten Argumente vorgetragen, betonte Bürgermeister Andreas Sandwall. "Ich habe gekämpft wie ein Löwe, aber ich bin kein Ingenieur. Wenn man mir sagt, dass geht aus diesem und jenem Grund nicht, muss ich dies akzeptieren. Und klar ist: Die Brücken müssen saniert oder gebaut werden."
Um eine Vollsperrung zu vermeiden, kam spontan die Frage nach Ersatzbrücken. Diese seien zu teuer, habe man Sandwall mitgeteilt.
Was machen die Pendler?
Darüber ereiferte sich Helmut Wischang (SPD-UB): "Wer zahlt denn bei den hohen Benzinpreisen die Kosten für die 20 bis 30 Kilometer Umleitung? Wenn es der einzelne Bürger zahlt, ist es also nicht zu teuer?" Wischang war es auch, der die Idee zur Aufstellung eines Raumordnungsverfahrens in die Diskussion brachte. Zwar fallen Brückensanierungen nicht darunter, doch würde in diesem Fall das gesamte Umland von den Bauarbeiten betroffen, weshalb er vorschlug, zumindest die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens zu beantragen.
Dass es sich keinesfalls nur um die schlichte Sanierung einer Brücke handelt, hatte zuvor schon Geschäftsleiter Beck anhand mehrerer Stichworte hervorgehoben, die von einzelnen Räten noch um Hinweise aus dem praktischen Alltag ergänzt wurden. So seien die täglichen Pendler aus dem Umland zur Arbeitsstätte zu bedenken. Beck: "Viele Mitarbeiter von LS und DT Shop in Großenbrach kommen aus Bad Kissingen." Die neuen Vollsortimenter würden Kundschaft verlieren, ergänzte Simone Götz (CSU). Auch der privat betriebene ÖPNV wäre betroffen. "Wenn der Busunternehmer mehr Kilometer fahren und höhere Benzinpreise zahlen muss, wird er pro Tag die Strecke seltener bedienen und den Fahrplan ausdünnen", fürchtet Beck.