Im Kerngebiet von Breitbrunn ist die Breitbandversorgung vorhanden, nun sollen entlegene Orte der Gemeinde angeschlossen werden. Darüber informierte Bürgermeisterin Gertrud Bühl den Gemeinderat. Die Kosten für den Ausbau sind hoch und anfangs wollte kein Anbieter den Job.
Andreas Lösch
Wenn man sich Breitbrunn als Sachertorte vorstellt, sind aus Sicht der Telekommunikationsunternehmen nur Krümel und ein paar angedörrte Schokoladenflecken übrig.
Die Krümel, das sind zum Beispiel der Doktorshof oder die Paßmühle, während etwa Breitbrunn oder Kottendorf bereits delikat verspeist wurden: Dort nämlich ist der Breitbandausbau schon erfolgt, viele zahlende Kunden sind angeschlossen ans schnelle Internet. Wenn es nun darum geht, auch abgelegene Ortsteile oder Anwesen anzuschließen, schreit weder die Telekom noch einer ihrer Mitbewerber freudig "hier!". Im Gegenteil: Bei der Ausschreibung der Gemeinde Breitbrunn im zweiten Verfahren zum Ausbau der Breitbandverbindung in den Höfen und Weilern der Kommune hat nicht ein einziger Anbieter ein Angebot abgegeben, wie Bürgermeisterin Gertrud Bühl bei der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend im Gemeindezentrum erklärte.
Erst im dritten Verfahren und auf politischen Druck hin hat sich die Telekom aufgerappelt und ein Angebot abgegeben, und dieses Angebot will die Gemeinde nach dem Beschluss nun in einen entsprechenden Kooperationsvertrag mit der Telekom ummünzen, der Breitbandausbau soll innerhalb von 18 Monaten nach Vertragsschluss erfolgen.
Die Kosten für den Ausbau sind hoch, die Telekom beziffert eine Wirtschaftlichkeitslücke von rund 445 000 Euro, die die Gemeinde Breitbrunn bezahlen soll. Weil aber durch die Breitbandrichtlinie eine staatliche Förderung von 80 Prozent möglich ist, bleiben der Gemeinde Kosten in Höhe von rund 89 000 Euro. "Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als das zu bezahlen, wenn wir alle Bürger gleich behandeln wollen", sagte Bühl. Denn die Gemeinde will, dass alle Bürger Zugang zum Breitbandnetz haben. "Die Leute warten darauf, dass sie einen guten Anschluss kriegen", erklärte sie. "Ich weiß nicht, ob es noch jemals wieder 80 Prozent Förderung gibt. Ich denke, da müssen wir zugreifen."
Geschwindigkeit: 100 Megabit
Die Geschwindigkeit der neuen Glasfaserleitungen würde mindestens 100 Megabit betragen, die Anschlüsse erfolgen bis direkt ins Haus. Von den zehn Gemeindeteilen Breitbrunns ist ein Großteil bereits am schnellen Netz angeschlossen, während die Leitungen nach Doktorshof und zur Paßmühle links des Baches (der andere Teil der Paßmühle gehört zu Kirchlauter, die Anschlusskosten teilen sich die Gemeinden) noch gelegt werden müssen. Außerdem sind einzelne Anwesen in eigentlich erschlossenen Ortsteilen noch außen vor, auch diese werden nun angeschlossen, etwa ein abgelegenes Anwesen in Lußberg sowie die dortige Biogasanlage. Das neue Glasfaser erhält laut Bühl auch die Hasenmühle , die zwar bereits im ersten Verfahren versorgt wurde, aber über diese Schnittstelle müssen die Kabel laufen, um den Doktorshof zu erreichen. Ein Knotenpunkt, von dem aus die Leitungen weiterverlegt werden können, befindet sich unter anderem in Kottendorf.
Einigkeit, aber...
Dass der Anschluss erfolgen soll, darüber waren sich die Gemeinderäte einig, einzig die hohen Kosten und das Rosinenpicken der Telekommunikationsanbieter sorgte in dem Gremium für leichte Verstimmung.